Kampfansage: "Supertalent" soll den Start von "The Voice" vermasseln

Aller Kritik zum Trotz ist  "Das Supertalent" für RTL auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. Die Castingshow wird pro Woche von mehr als sieben Millionen Zuschauern gesehen und erreichte mit der aktuellen Staffel in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen bislang einen Marktanteil von 35,2 Prozent. Die Quotensau wird nun auch ausnahmsweise mal an einem Donnerstag durchs RTL-Programm getrieben: Wie der Sender heute bekannt gab, wird am 24. November außer der Reihe eine zusätzliche "Supertalent"-Castingfolge ausgestrahlt.

Die Sonderprogrammierung erfolge "aufgrund des sensationellen Erfolges", behauptet RTL. Beim Formulieren dieser Aussage werden sich die Programmplaner allerdings heimlich ins Fäustchen gelacht haben. Denn realistisch betrachtet handelt es sich um eine rein strategische Entscheidung: Am gleichen Tag startet auf ProSieben  "The Voice of Germany". Für die ProSiebenSat.1-Gruppe ist die Castingshow das wichtigste (und wohl auch teuerste) neue Format des Jahres.

Nachdem "The Voice" bereits mit großem Erfolg in den Niederlanden und den USA debütierte, verbindet die Mediengruppe mit dem Format die Hoffnung, die Dominanz von RTL im Bereich der Castingshows aufbrechen zu können. Von  "Deutschland sucht den Superstar" über  "Das Supertalent" bis zu  "Let's Dance" sind nahezu alle Erfolgsformate auf diesem Sektor bei RTL zu sehen. Zudem gelang im vergangenen Jahr auch dem RTL-Kumpelkanal VOX mit  "X Factor" zumindest ein Achtungserfolg.

Als ernstzunehmender Rivale für die eigenen Formate wird "The Voice" offenbar auch von den RTL-Verantwortlichen betrachtet. Die Kampfansage erfolgte nun prompt mit einer der wirksamsten Waffen: Ohne das "Supertalent"-Stammpublikum - das dem vertrauten Format wohl kaum den Rücken zukehren wird, um sich auf etwas Neues einzulassen - sinken die Chancen auf einen guten Quotenstart für "The Voice" beträchtlich.