Neue Gewinnspielregeln: Massive Verluste für 9live

Wie der "Kölner Stadtanzeiger" in seiner Freitagausgabe berichtet, verzeichnet der TV-Sender 9live seit Inkrafttreten der neuen Gewinnspielregeln im Februar 2009 massive Verluste. Von März bis Juni seien es 1,7 Millionen Euro gewesen.

Im März 2009 seien die Anrufzahlen um 35 Prozent zurückgegangen, im April und Mai um jeweils weitere fünf Prozent - ein Einbruch, den es seit Beginn der Zahlenerfassung im Jahr 2005 noch nicht in diesem Ausmaß gegeben habe. Auch bei den von 9live produzierten Gewinnspielsendungen für Sat.1, ProSieben und kabel eins betrage der Rückgang von Februar auf März 34 Prozent, im April weitere 16 Prozent.

Die Zahlen des Münchner Senders werden in einem dem "Kölner Stadtanzeiger" vorliegenden Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichts genannt, der sich mit einer Klage von 9live befassen muss. Denn 9live hatte am 11. Juni beantragt, die neue Gewinnspielsatzung (bei deren Entwicklung der Sender laut "FAZ" selbst beteiligt war) außer Kraft zu setzen.

Der vom Sender gestellte Eilantrag zur Normenkontrollklage wurde bereits am Dienstag, 11.8., vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof abgewiesen und ein Anspruch auf vorläufige Befreiung von Vorgaben der Satzung vom Gericht verneint. Die Erfolgsaussichten der Klage wird allerdings vom Verwaltungsgerichtshof als offen bezeichnet. Es gebe schwierige, gerichtlich noch ungeklärte Rechtsfragen.

Zu den Verlusten von 9live dürfte also offenbar die Einhaltung folgender simpler Gewinnspielregeln (wunschliste.de berichtete) beigetragen haben:

- Teilnahme ab 18 Jahren (Ausnahme: Einzel-Gewinnspiele wie z.B.  "Wer wird Millionär")
- ein Anruf (auch von einem Mobilanschluss aus) darf nicht mehr als 50 Cent kosten
- die Lösung der Gewinnfrage muss nach spätestens drei Stunden genannt werden
- mindestens alle 30 Minuten muss ein Anrufer durchgestellt werden