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Was wäre, wenn man verhindern könnte, dass ein Verbrechen überhaupt erst begangen wird? Wie würde die Strafverfolgung aussehen? Und vor allem: Wer wäre für die Entscheidungen verantwortlich? Dieses theoretische Szenario könnte schon bald Realität werden - zumindest in der Welt von
Wie es der Name bereits andeutet, geht es in "Class of `09" um den 2009er Jahrgang, genauer gesagt den der FBI-Akademie in Quantico. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die vier Bundesagenten Ashley Poet (Kate Mara), Tayo Michaels (Brian Tyree Henry), Hour Nazari (Sepideh Moafi) und Daniel Lennix (Brian J. Smith). Wer hier einen Abklatsch von
Genau mit diesem futuristischen Element positioniert sich "Class of '09" ganz klar außerhalb der Genrekonventionen des klassischen Polizei-Dramas. Der Mix aus Science-Fiction, Thriller und FBI-Intrigen wirkt auf den ersten Blick erfrischend und birgt viel Potential für das Storytelling. Aber wird dieses auch ausgeschöpft?

Jein. Einerseits punktet "Class of '09" mit einer Thematik, die aktueller kaum sein könnte: der zunehmende Einsatz von AI-Technologien. Bereits die ersten Szenen offenbaren, dass sich das FBI im Jahr 2034 deutlich stärker auf Algorithmen als auf das menschliche Urteilsvermögen verlassen wird, um Verdächtige aufzuspüren. Nicht nur das: Das Bureau der Zukunft könne sogar bestimmen, wer zu Verbrechen fähig wäre und die Person aufhalten, bevor etwas geschieht. Dabei fokussiert sich "Class of '09" weniger auf die ethischen Folgen wie der Eingriff in die Privatsphäre oder Meinungsfreiheit, sondern mehr auf die internen, systematischen Veränderungen. Wie funktioniert ein Justizsystem, das sich für ihre Entscheidungen auf Künstliche Intelligenz bezieht? Wo liegt die Grenze zwischen Demokratie und Überwachungsstaat?
Doch da hakt es auch etwas, zumindest in den ersten zwei Folgen. Denn statt mehr Zeit in das "wie" zu investieren, befasst sich die Serie sehr stark mit dem "warum". Wieso ist es so weit gekommen? Wer oder was waren die Auslöser? Nun erkennt man womöglich auch den Zweck der Zeitsprünge, die mehr als Ursachenforschung zu betrachten sind. Dabei ist die Antwort eigentlich kurz und einleuchtend: die "Class of '09".

In diesem Punkt wird das Potential aber verschenkt. Während die Gegenwart und die Zukunft durchaus spannende Dynamiken und Storylines bieten, ist die Vergangenheit in den ersten zwei Folgen mehr öde als fördernd. Die Szenen enthalten kaum bis gar keinen Spannungsbogen. Demnach sorgen sie insbesondere im Vergleich zu den gegenwärtigen und künftigen Sequenzen für Langeweile. Die Ausbildung zum FBI-Agenten wird nüchtern, fast schon schulisch dargestellt und ist in keiner Art und Weise originell. Wer hier auf sexy Liebesdramen und Konkurrenzkämpfe inmitten von großen Intrigen à la "Quantico" hofft, wird auf alle Fälle enttäuscht. Gut, "Class of '09" versucht auch gar nicht diesen Anspruch zu erfüllen. Doch dann stellt sich wiederum die Frage, wieso überhaupt "die Vergangenheit" so viel Raum einnehmen muss?
Vielleicht, um zu beweisen, dass sich seit 2009 kaum etwas am systematischen Rassismus und Sexismus innerhalb des FBIs verändert hat. Weniger als fünf Prozent der über 13000 Bundesagenten sind afro-amerikanischer Herkunft, hieß es beim FBI im Jahr 2019. Dahingehend versucht "Class of '09" die Fakten nicht zugunsten eines Diversity-Faktors zu verfälschen. Dafür deutet die Serie jedoch subtil veränderte Machtverhältnisse an: So wird Tayo Michaels als einziger Schwarzer Auszubildender in seinem Jahrgang zum späteren FBI-Director. Wieso Poet hingegen als weibliche Agentin über die Zeitspanne von 25 Jahren kaum die Karriereleiter hochzuklettern scheint, bleibt vorerst ein Rätsel.

Insgesamt ist die Figur aber auch kein offenes Buch. "Class of '09" überzeugt gerade mit seinem schlanken, aber dafür umso eindrucksvollen Cast. Das ist auch gut so, denn zusammen mit den Zeitsprüngen wäre das Chaos sonst groß. Außerdem erlaubt es, sich vollkommen auf die doch sehr vielschichtigen und undurchsichtigen Figuren einzulassen.
Gerade was die Hauptcharaktere Ashley Poet und Tayo Michaels betrifft, verraten die Darstellung und das Storytelling nicht, wer Held und wer Bösewicht ist - was auf jeden Fall anregt, die Serie weiterzuverfolgen. Sowohl Kate Mara als auch Brian Tyree Henry liefern eine starke Darbietung ab. Poets immer wieder dargestelltes Helfersyndrom und optimistische Weltanschauung wirken fast ein bisschen "zu" schön, um wahr zu sein. Es bleibt abzuwarten, ob sich ihre dunkle Seite noch zeigen wird. Auch Tayo Michaels tritt vor allem anfangs als sympathische, aufrichtige Figur auf - doch könnte sein moralischer Kompass 25 Jahre später womöglich umgepolt sein? Ohne diese fesselnden, tiefgründigen Charaktere würde "Class of '09" keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Fazit: "Class of '09" hat zwar viel zu bieten, aber dafür muss man auch einiges in Kauf nehmen. Manche logische Ungereimtheiten sowie öde Passagen werden (zum Glück) durch den aufregenden Blick in die Zukunft wettgemacht. Das insgesamt eher langsame Pacing gefällt womöglich nicht jedem, gibt allerdings den Darstellern im Gegenzug genug Raum, ihre Figuren originell und überzeugend zum Leben zu erwecken. Allein die Prämisse einer nahen Zukunft, in der AI die Strafverfolgung maßgeblich bestimmt, macht zumindest die ersten Folgen des FBI-Sci-Fi-Dramas sehenswert.
Dieser Text basiert auf den ersten beiden Episoden der Miniserie "Class of '09".
Die achtteilige Miniserie "Class of '09" ist am 10. Mai mit einer Doppelfolge auf der US-amerikanischen Streamingplattform FX on Hulu gestartet. Wöchentlich wird eine Episode ausgestrahlt. Entwickelt wurde das Drama von Roman- und Drehbuchautor Tom Rob Smith. Eine deutsche Heimat ist noch nicht bestätigt, vermutlich kommt die Serie zu Disney+.
Über die Autorin
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Leserkommentare
Teiwaz schrieb am 22.05.2023, 22.14 Uhr:
Hört sich gut an. Geht so ein Stück weit in Richtung "Minority Report". Der Film war richtig spannend.
Stephan Zürich schrieb am 21.05.2023, 10.49 Uhr:
Wurde das nicht schon in Minority Report mit Rom Cruise verfilmt das Tema und da ging es wegen Missbrauch nach hinten los.
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