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Ein Roadmovie mit Rentnern: Tausende Deutsche suchen nach dem Ruhestand ein neues Leben und steigen um aufs Wohnmobil, um die Welt zu erkunden. Warum entscheidet man sich gegen den gewohnten Komfort? Geht der Traum von Weite und Freiheit auf die Einschränkungen eines langen Berufslebens zurück? Was macht den besonderen Reiz des Lebens im mitgeführten Schneckenhaus aus? Welche Hürden und Schwierigkeiten gilt es zu überwinden? Freddy und Gisela Reck, 68 und 65, aus Ludwigsburg, sind seit über acht Jahren mit ihrem Wohnmobil auf Tour. Mit dem speziell ausgebauten Off-Roader umreisten sie schon den Erdball und haben dabei zahlreiche Abenteuer erlebt. Manchmal war es tatsächlich lebensgefährlich, wenn etwa in Afrika an einem Tag mehrfach plötzlich Kalaschnikows auf sie gerichtet waren. Doch sie haben Überfälle und Unfälle überlebt und sind nach wie vor hungrig auf weitere Erlebnisse abseits der Pfade des Massentourismus. Ihre nächste größere Tour wird sie im Mai 2014 durch Island führen. Der Ingenieur aus Ludwigsburg, der mit seiner Frau die Reisen mit Foto und Film dokumentiert und auf Vortragsreisen vorstellt, hat diesmal ein besonderes Projekt vor: Der Schwabe will testen, ob das speziell ausgerüstete Fahrzeug eine solche Reise völlig ohne Strom ermöglicht - Windräder und Solaranlagen sollen dies möglich machen. Während die Recks daheim noch ein Eigenheim besitzen, hat sich ein norddeutsches Ehepaar vom festen Wohnsitz ganz verabschiedet: Hans-Hermann und Kathrin Kern, 63 und 53, haben nach Hans-Hermanns Pensionierung als Polizist ihr Haus verkauft und leben ganz im Wohnmobil. So sind sie immer auf Achse, mal zu einem ihrer fünf Kinder, die über ganz Deutschland verteilt sind. Doch während die Camper in Afrika mit angemieteten Fahrzeugen unterwegs sind, gibt es Wohnmobilisten, die auf ihr privates Fahrzeug nicht verzichten wollen. Wenn das nicht umständlich verschifft werden soll, bleibt man besser in Europa. Auch hier gibt es Gegenden, die für den Massentourismus wenig erschlossen sind. Eine Reiseagentur bietet geführte Wohnmobilreisen durch Rumänien an, bei denen die Routen ausgearbeitet sind. Doch wird bewusst nicht im Konvoi gefahren. Die Erfahrung zeigt, dass das Fahren im Konvoi in vielerlei Hinsicht Stress bringt. Die Camper-Fans fahren meist mit zwei oder drei Fahrzeugen, treffen sich aber allabendlich an den vorbereiteten Treffpunkten zum Übernachten und zum Erfahrungsaustausch.
(SWR)