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"Entschieden wird hier schon lange nichts mehr, alles, was gemacht wird, kommt aus den USA", so sieht Spiros D. die Situation bei seinem Arbeitgeber, den Kölner Ford-Werken. Früher war er Vorarbeiter im Motorenwerk, in dem seit 1962 mehr als 28 Millionen Verbrennungsmotoren gebaut wurden. Doch das gibt es nicht mehr, heute arbeitet Spiros im Lager der neuen Batteriemontage. Der Kölner Autobauer Ford, mit den derzeit noch 11.500 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Stadt, steckt tief in der Krise. Die guten Zeiten, als hier über 50.000 Menschen Arbeit fanden und Verkaufsschlager wie den Kleinwagen Fiesta bauten, sind lange vorbei. Seit Jahren fährt Ford mit seinem Kölner Werk hohe Verluste ein, es werden Arbeitsplätze gestrichen, ganze Abteilungen abgeschafft. Inzwischen hat Ford auch das hiesige Management entmachtet und zuletzt immer mehr Kompetenzen in die USA verlagert. Und auch in Saarlouis, dem anderen deutschen Produktionsstandort, wurden seit Jahren Jobs abgebaut. Vor zwei Jahren dann ein Hoffnungsschimmer: Ford investierte knapp 2 Milliarden Dollar, um in der europäischen Zentrale in Köln ausschließlich E-Autos zu bauen. Mit dem Wechsel zur Elektromobilität sollte auch ein Imagewechsel stattfinden: weg vom erschwinglichen Auto für jedermann hin zum Premium-SUV für Gutverdiener. Bis 2030 will Ford nur noch voll-elektrische Autos für den europäischen Markt bauen, die Autoproduktion der letzten Verbrenner-Modelle in Saarlouis wird Ende des Jahres eingestellt, die verbleibenden 1000 Angestellten werden dann nur noch Ersatzteile fertigen. Aber die neuen E-Modelle Capri und Explorer aus dem Kölner Werk verkaufen sich schlecht. Immer wieder gab es in den vergangenen Monaten Kurzarbeit. Bis Ende 2027 werden in Köln weitere 2.900 Arbeitsplätze gestrichen. Inzwischen geht unter den verbliebenen Ford-Arbeitern die Angst um, das Werk könnte in die Insolvenz rutschen. Was würde dann aus den 11.500 Beschäftigten und ihren Familien? Das Ford-Management im fernen Dearborn im US-Staat Michigan hüllt sich zu der Zukunft seines deutschen Tochterunternehmens in Schweigen. Ford stand jahrzehntelang für preiswerte Autos "Made in Germany" für jedermann. Nun heißt es America First. Denn Ford möchte zukünftig in Deutschland vor allem "ikonische" Fahrzeuge verkaufen, die die amerikanische DNA in die Köpfe der deutschen Autofahrer:innen bringen. Das Firmenmotto lautet: From America - For America. Die ARD Story geht den geschäftlichen Verflechtungen des US-Präsidenten mit der Ford-Motor-Company nach, die viel weitreichender sind als bislang bekannt. Dabei zeigt die Doku, wie sehr die America-First-Politik des selbsternannten Dealmakers Trump inzwischen Entscheidungen des Ford-Managements beeinflusst.
(ARD)
Länge: ca. 45 min.