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Euro-Krise, Rezessionsängste, Inflationssorgen: Das vergangene Jahr war von vielen wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt, die die Deutschen wohl auch 2013 nicht loslassen werden. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte in ihrer Neujahresansprache da keinen all zu großen Optimismus verbreiten: Das wirtschaftliche Umfeld werde 2013 nicht besser, sondern schwieriger, sagte sie voraus. Im Blick mag sie dabei vor allem die Euro-Zone haben: Arbeitslosenrate auf Rekordhöhe, niedrige Löhne, mangelnder Konsum - konjunkturell wird sich das "wirtschaftliche Umfeld" zwischen Stagnation und Rezession bewegen, warnen Experten. Doch noch wird für Deutschland kein Abschwung erwartet. Der Arbeitsmarkt soll weitest gehend stabil bleiben - die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich auf. Düster sieht es dagegen für viele Bürger aus: Strom, Sprit, Mieten, Versicherungen, Lebensmittel, Nahverkehr - die Preise steigen an allen Ecken und Kanten unaufhörlich. Doch trotz eines "Arbeitsmarktwunders" sind die Einkommen 2012 bei uns nicht stark gestiegen. Den Verbrauchern bleibt damit kein Geld, um einen echten Aufschwung anzufachen. Wird 2013 also zum Jahr der Lohnsteigerungen wie es Ökonomen und Gewerkschaften fordern? Oder gar das Jahr des Mindestlohnes? Immerhin sehen selbst die Experten des Weltwirtschaftsforums Einkommensunterschiede als derzeit größtes globales Risiko. Oder müssen wir uns zunächst um das zweitgrößte Risiko kümmern: Um die Überschuldung vieler Staaten? Die Fakten sprechen für sich. Jede Bundesregierung, gleich welcher Couleur, wird sich Ende dieses Jahres mit der Notwendigkeit umfassender Haushaltskonsolidierung konfrontiert sehen. Die Sparpläne der Union scheinen bereits in den Schublanden in Berlin zu liegen. Das Magazin Spiegel hatte vor drei Wochen berichtet, im Bundesfinanzministerium plane man niedrigere Renten, steigende Verbrauchssteuern zum Beispiel auf Bücher, Tierfutter und Lebensmittel, sinkende Zuschüsse für die gesetzliche Krankenversicherung, die Einführung eines Gesundheits-Solis sowie höhere Rentenabschläge für Frühruheständler. SPD und Kanzlerkandidat Steinbrück dagegen wollen unter anderem mit einer "Reichensteuer" für mehr Gerechtigkeit und mehr Geld in der Staatskasse sorgen. Möglicher Erfolg offen - denn Frankreich lässt grüßen oder bessere gesagt: "Gérard Depardieu aus Moskau".
(ZDF)
Länge: ca. 60 min.