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Heute liegen für ehemalige DDR-Bürger ein paar Flugstunden und ein ganzer Ozean dazwischen, vor zehn Jahren waren es noch Welten: zwischen dem bankrotten Mikrokosmos DDR und der Neuen Welt USA. Klassenfeind Nummer eins, eben noch unerreichbar, ein anderer Planet für die Hiergebliebenen, und auf einmal eine Möglichkeit: Amerika. So mancher machte sich auf die Reise und suchte im Westen etwas Neues: Marcel Wolger aus Gera, der in New York die Firma "Bronxpark" gegründet hat und von dort HipHop-Mode und -Accessoires über das Internet direkt nach Deutschland verkauft; Ingo Griese, in der DDR Bassist von "Rockhaus" und "Pankow", der jetzt in Kalifornien lebt und Musik macht; Christiane Schmidt und Isabell Mysyk, die vor einem halben Jahr in San Francisco das wahrscheinlich erste und einzige East German Restaurant in den USA - das "Walzwerk" - eröffnet haben; schließlich Professor Peter Rollberg, der in Leipzig Slawistik studierte und lehrte und der jetzt Leiter der Abteilung Slawistik/Germanistik an der George Washington University ist. Es sind fünf Erfahrungen aus einem Land, von dem die Klischees bekannt sind, fünf Porträts und die Frage: Wenn man in der DDR aufgewachsen und in der großen weiten Welt angekommen ist, wird man dann Amerikaner oder bleibt man deutsch, ein gelernter DDR-Bürger oder gar ein Ossi?
(hr)