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Philipp Reclam jr. wurde 1807 in Leipzig geboren. Der Vater war Verlagsbesitzer, die Mutter die Schwester des berühmten Hamburger Verlegers Julius Campe. Philipp Reclam jr. saugte sozusagen mit der Muttermilch Literatur ein. Nach einer Buchhändlerlehre lieh sich Reclam 3.000 Taler, gründete seinen eigenen Verlag samt Lesestube und platzierte sich direkt neben Auerbachs Keller. Reclams große Stunde schlug 1867. In diesem Jahr fielen die Urheberrechte für die Klassiker. Jetzt druckte Reclam urheberrechtsfreie Werke von Johann Wolfgang Goethe, Wilhelm Hauff, Heinrich von Kleist, Friedrich Schiller, Heinrich Heine und Jacob Michael Reinhold Lenz zu billigem Preis. Die berühmten gelben Heftchen begleiten bis heute viele Schüler, denn sie decken mehr oder weniger deren gesamte Pflichtlektüre ab. Zur Zeit der DDR versorgte das Stammhaus in Leipzig den real existierenden Sozialismus mit Weltliteratur. Trotzdem wurde das Stammhaus in Leipzig 2006 geschlossen. Stuttgart wurde alleinige Geschäftszentrale. Leipzig verlor damit eine Legende.
(hr-fernsehen)