Sommer 1989: In den Hinterzimmern der sozialistischen Machtzentren spitzt sich der Machtkampf zwischen Reformern und Hardlinern weiter zu. Als der junge ungarische Ministerpräsident Miklós Németh beschießt, den Eisernen Vorhang zwischen Ungarn und Österreich abzubauen, ist das eine Provokation für seine Parteigenossen im In- und Ausland. Und ein Hoffnungsschimmer für eine junge ostdeutsche Familie, die, angelockt durch die Ereignisse, über Ungarn in den Westen zu flüchten versucht - mit fatalen Folgen: Kurt-Werner Schulz wird beim Fluchtversuch erschossen. Er geht als letzter Toter am Eisernen Vorhang in die Geschichte ein. Aus Némeths Perspektive erzählt der Film im Stil eines Polit-Krimis von den Intrigen innerhalb der Partei, dem politischen Druck der Genossen aus Ost-Berlin und Rumänien und von der Rolle Michail Gorbatschows, der dem jungen Regierungschef freie Hand lässt. Schließlich ist es der tragische Tod von Kurt-Werner Schulz, der Németh dazu veranlasst, Ernst zu machen. Kurze Zeit später reisen Zehntausende DDR-Bürger über Ungarn in den Westen aus, Wochen später fällt die Berliner Mauer, und die Trennung Europas ist Geschichte. Mit einer innovativen Umsetzung, die Archivmaterial, nachgesprochene Tonsequenzen, Protokolle und Zeugenberichte mischt, blickt "1989" ins Innere des wankenden sozialistischen Machtapparats. Regisseur Anders Østergaard, mit seinem Film "Burma VJ - Berichte aus einem verschlossenen Land" 2010 für den Oscar nominiert, zeigt mit "1989" eindrucksvoll, dass der Lauf der Geschichte nicht vorgegeben ist, sondern von mutigen Entscheidungen Einzelner beeinflusst wird.
(arte)
Länge: ca. 94 min.
Deutsche TV-Premiere: 09.11.2014 (arte)
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Cast & Crew
- Regie: Anders Østergaard, Erzsébet Rácz
- Drehbuch: Anders Østergaard, Erzsébet Rácz
- Produktion: Lars Brask Frederiksen, Tamas Lukacs, Linda Mester, Dániel Molnár, Ildikó Szücs, Cecilia Valsted, Magic Hour Films ApS, Proton Cinema, Substans Film, Radiator Film, Magic Hour Films, Lise Lense-Møller
- Produktionsauftrag: ZDF
- Produktionsfirma: Gebrueder Beetz Filmproduktion
- Musik: Stein Berge Svendsen
- Kamera: Simon Plum, Lörinc Boros, Marc-Oliver Lau
- Schnitt: Pernille Bech Christensen, Thomas Papapetros, Szilvia Ruszev
- Szenenbild: Marc-Oliver Lau
- Maske: Görgényi Réka, Katja Hamburger
- Kostüme: Judit Sinkovics, Elke von Sivers
- Regieassistenz: Inez Mátis, Zsuzsa Németh