Als Kurt Gerstein Zyklon B erfindet, denkt er noch, er würde damit etwas Gutes tun: Trinkwasser desinfizieren, zum Beispiel. Gerstein klettert für seine Erfindung schnell die Karriereleiter der Waffen-SS hinauf. Als er vom skrupellosen "Doktor" jedoch aufgeklärt wird, weshalb die Chemikalie von der SS in rauen Mengen geordert wird, ist er am Boden zerstört. Gerstein wendet sich zunächst an ausländische Diplomaten und die evangelische Kirche; als diese nicht reagieren, will er den Vatikan mobilisieren. Denn nur den Papst erachtet er als einflussreich genug, um die Weltöffentlichkeit zu alarmieren. Doch auch bei dem katholischen Nuntius in Berlin stößt er auf taube Ohren. Aber er trifft im Büro des Nuntius auf den jungen und idealistischen Jesuiten Riccardo Fontana, der die Information mitgehört hat und entschlossen ist, zu handeln. Fontana, dessen Vater ein Vertrauter des Papstes ist, versucht mit Beweisen, die Gerstein ihm liefert, Papst Pius XII. höchstpersönlich zu überzeugen. Doch keine der Mühen, die die beiden Männer übernehmen, können den "Stellvertreter Christi" zu einer expliziten und öffentlichen Stellungnahme bewegen. Und auch die amerikanischen Diplomaten, die sie um Hilfe bitten, sind in erster Linie daran interessiert, den Krieg zu gewinnen und wollen ihre Energie nicht in die Rettung der Juden investieren. Die Front des Widerstands gegen ihr Unternehmen zieht sich selbst durch Familie und Freunde der beiden Männer. Und so bleiben Riccardo und Gerstein nur zwei verzweifelte Taten, um etwas in Gang zu setzen: Gerstein liefert sich den Franzosen aus, Pater Riccardo lässt sich freiwillig nach Auschwitz deportieren ...
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"Der Stellvertreter" ist die Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Rolf Hochhuth aus dem Jahr 1963. Oft als Lehrstück bezeichnet, ist der Film von Costa-Gavras eine sorgsame Komposition, die ihre komplexen Figuren in eine tragische, weil reale Geschichte wirft. Durch Ulrich Mühe, Ulrich Tukur und Mathieu Kassovitz in den Hauptrollen gewinnt die historische Kulisse des Films ein menschliches Fundament, das betroffen macht. Ulrich Tukur wurde für seine Darstellung für den Europäischen Filmpreis nominiert. Der Film erhielt 2003 den Prix Lumière in der Kategorie Bester Film. Mehr zur Berlinale auf ARTE Cinema unter: cinema.arte.tv.
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Länge: ca. 125 min.
Deutscher Kinostart: 30.05.2002
Internationaler Kinostart: 27.02.2002
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Costa-Gavras
- Drehbuch: Costa-Gavras, Jean-Claude Grumberg
- Produktion: Olivier Chiavassa, Irina Chirita, Yvon Crenn, Barbara Petrelli, Iuliana Tarnovetchi, TF1 Films Production, K.G. Productions, KC Medien, Katharina, Renn Productions, Andrei Boncea, Michèle Ray-Gavras, Pierre Grunstein, Dieter Meyer, Roland Pellegrino
- Produktionsfirma: Canal+
- Musik: Armand Amar
- Kamera: Patrick Blossier, Emita Frigato, Maria Miu
- Schnitt: Yannick Kergoat
- Szenenbild: Aribert Handtke, Carmen Pasula, Carmen Dima
- Maske: Lidia Constantin, Thi-Loan Nguyen, Andreea Dardea
- Kostüme: Edith Vesperini
- Regieassistenz: Anne Abitbol, Melia Cerchez Anghel, Cristian Ciurea, Yaël Fauthoux, Julie Gavras, Theodor Halacu-Nicon, Radu Jude, Laurentiu Maronese, Alain Olivieri, Anatol Reghintovschi, Adrian Sitaru
- Ton: Yannick Boulot
- Spezialeffekte: Aurel Chlorean
- Stunts: Sergiu Cepleanu, Sarbu Marian, Claudiu-Cristian Prisecaru