Der Umgang mit den Verbrechen der Roten Armee Fraktion spült nach wie vor heftige Emotionen in Politik und Gesellschaft hoch. Das haben die Reaktionen auf das Gnadengesuch von Christian Klar sowie die Freilassung von Brigitte Mohnhaupt gezeigt. Obwohl die RAF inzwischen Historie ist - ganz bewältigt ist die dramatischste innenpolitische Krise der Bundesrepublik offenbar nicht. Zwar erscheint der "Krieg der Sechs gegen sechzig Millionen" (H. Böll) umso fremder und irrealer, je länger sie zurückliegt. Umso realer aber ist der Feldzug der RAF für die Familien der Opfer bis heute. Das alles ist Grund genug noch einmal 30 Jahre zurück zu schauen. Im Mittelpunkt dieser Nachschau steht Stuttgart. Die Stadt wurde nach der Inhaftierung der ersten Generation der RAF-Terroristen in der Justizvollzugsanstalt Stammheim zum Zentrum der Auseinandersetzung. In einer Collage aus Archivaufnahmen und neuen Interviews rollt der Film die Ereignisse von damals auf. Unter anderen erinnern sich der frühere Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel. Der Drehbuchautor Felix Huby war damals 'Spiegel'-Redakteur und verfolgte den kompletten Prozess. Einer der Anwälte war der spätere Grünenpolitiker Rupert von Plottnitz. Lothar Späth war Fraktionsvorsitzender der CDU und wurde nach den Selbstmorden in Stammheim Innenminister von Baden-Württemberg. Hans Nusser leitete das Gefängnis Stammheim. Kurt Breucker war der jüngste Richter im 'Baader-Meinhof-Prozess'. Der spätere Lokalchef der Stuttgarter Nachrichten, Bruno Bienzle, kannte nicht nur Rechtsanwalt Croissant, sondern auch einige der Terroristen persönlich.
(tagesschau24)
Länge: ca. 45 min.
Deutscher Kinostart: 30.10.2009
Deutsche TV-Premiere: 20.09.2007 (SWR Fernsehen)
Cast & Crew
- Drehbuch: von Goggo Gensch