New York wurde im Frühjahr heftig von der Pandemie getroffen, fast 800 Menschen starben im April an den Folgen von Covid-19 - täglich. Seitdem ist die Stadt nicht zur Ruhe gekommen: Ein dreimonatiger Shutdown, der noch immer nur stückweise gelockert wird, die "Black Lives Matter"-Proteste, die Präsidentschaftswahl, aber vor allem die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und die wachsende Ungleichheit beschäftigen die Menschen. Hier leben extrem Arme und extrem Reiche dicht nebeneinander, und so zeigt sich in New York wie unter einem Brennglas, was ganz Amerika spaltet. Die Autorinnen von "Armes, reiches New York: Die ungleiche Krise", Stefanie Dodt und Christiane Meier, haben über acht Monate drei New Yorker Familien begleitet, aus drei unterschiedlichen Lebenswelten, unten, oben und in der Mitte der Gesellschaft. Emerita Ramoon, eine alleinerziehende Mutter lateinamerikanischer Herkunft aus der Problemviertel Süd-Bronx, die plötzlich ohne Job und jegliches Sozialsystem nach Überlebenswegen suchen muss; Kevin Smith Kirkwood, der es als schwarzer, homosexueller Schauspieler gerade trotz aller Hürden bis auf die Bühnen des Broadways geschafft hatte und nun vor verschlossenen Theatertoren im Shutdown um seine Karriere und Zukunft bangt; und die Familie Bickley, die dank der Position von Vater Ian Bickley die Pandemie in einer luxuriösen Villa in den Hamptons, dem reichsten Strandgebiet vor den Toren New Yorks, verbringt, wo die Töchter Sophie und Charlotte Bickley ihre Onlinearbeit als Mode-Influencerinnen fortführen können. Der Film verbindet diese Langzeit-Beobachtung mit intensiver Datenrecherche und zeigt, warum schon längst vor der Pandemie feststand, wen es besonders treffen wird. Denn in New York, wo die Grenze zwischen Arm und Reich auch geographisch klar gezogen ist, bestimmt oft das Wohnviertel das Risiko, sich mit dem Virus zu infizieren. New York war schon vor Covid-19 eine Metropole der Ungleichheit. Geprägt von Armut auf der einen und Überfluss auf der anderen Seite, von faktischer Segregation und folgenschweren Unterschieden zwischen den Lebenswirklichkeiten, die nun über Leben und Tod entscheiden. Dann, in der Pandemie wurde Gesundheit noch mehr zum Luxusgut. In New York werden nun die Dimensionen und Folgen dieser Ungleichheit sichtbarer denn je - in keiner anderen amerikanischen Stadt liegen die Extreme weiter auseinander. Aber das ganze Land kämpft mit diesen strukturellen Problemen: Die Krankheit wird zum Verstärker der Ungleichheit. Welche Antworten werden die Familien in New York finden? Wie können sie die Krise meistern? Was ist entscheidend für ihre Zukunft - und kann ein politischer Wechsel bei der Präsidentschaftswahl ihnen helfen?...
(ARD)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 04.11.2020 (Das Erste)
Cast & Crew
- Drehbuch: Christiane Meier, Stefanie Dodt