Zwölf Frauen - zwölf Überlebende: Sie erzählen, was ihnen in Auschwitz das Leben gerettet hat und was sie dafür zu tun hatten. Sie waren Mitglieder des Frauen-Orchesters, das zu allen Anlässen aufspielte - aufspielen musste. Gespielt wurde ausschließlich deutsche Musik - Volkslieder, Schlager, Operette, Klassisches. Es sind zwölfmal Erinnerungen, unterschiedliche Erinnerungen und nie beantwortete Fragen: Was ist Musik, wenn sie zum Teil der Mordmaschine wird, und wie kann man danach noch musizieren? Da ist das Schuldgefühl, die Häftlinge getäuscht und den Deutschen geholfen zu haben: Musik als Überlebenshilfe, als Betrug, als Ablenkung. Da sind die von Verachtung geprägten Reaktionen der Häftlinge, aber auch Dankbarkeit für unerwartete Klänge. Die sich da erinnern, waren damals sehr jung, allesamt Kinder noch, und unterschiedlicher Nationalität. Heute leben sie in den USA, in Europa und in Israel. Sie berichten in verschiedenen Sprachen vom Schicksal ihrer Familien, vom Glück und von den Schuldgefühlen des Überlebens, von unzähligen „lebenden Leichen“. Es geht um Details eines mörderischen Alltags und um einen Schrecken, der sich in keinem Wort, keinem Bild ausdrücken lässt. Es ist ein ganz gegenwärtiger Film. Keine inszenatorischen Tricks und kein Archivmaterial erlauben eine falsche Nähe, eine unzulässige Identifikation. Es sind die Gesichter der Frauen und ihre Gesten zu sehen, ihre Stimmen sind zu hören: Dies verschafft eine Ahnung und vermittelt einen Eindruck davon, heute mit den Erinnerungen an Auschwitz zu leben.
(HR)
Länge: ca. 105 min.
Cast & Crew
- Regie: Michel Daeron