Die nonkonformistische Lily wohnt mit ihrer Mutter in einem idyllisch gelegenen Landhaus in der französischen Provinz und lebt sorglos in den Tag hinein. Als eines Tages ihre Mutter stirbt, übernimmt Lilys ältere Schwester Clara die Aufgabe, sich um Lily zu kümmern. Dabei erkennt die bodenständige Großstädterin Clara, dass sie einiges von ihrer verschrobenen Schwester lernen kann. Lily ist 20 Jahre alt, lebt jedoch noch immer wie ein Kind in den Tag hinein. Ganz in ihre Fantasiewelt versunken, verbringt sie ihre Tage in dem idyllisch gelegenen Landhaus ihrer Mutter und hält sich an keine Konvention. Selbst als ihre Mutter überraschend stirbt, schockiert Lily die Beerdigungsgäste mit ihrem provokativen Verhalten. Lilys ältere Schwester Clara, eine verheiratete Anwaltsgehilfin aus Paris, erkennt schließlich, dass ihre unreife Schwester nicht alleine leben kann. Sie nimmt sich eine Auszeit, um Lily beizustehen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten verstehen sich die Schwestern gut. Doch zunehmend stößt Lily mit ihrem sonderbaren Verhalten auch die fürsorgliche Clara vor den Kopf. So sammelt Lily etwa nicht nur tote Tiere, um diese zu Pantoffeln und bizarren Kunstobjekten zu verarbeiten, sondern stellt ihren Körper scheinbar wahllos den Dorfjungen zur Verfügung. Schließlich wird Clara aber durch die Begegnung mit ihrer Schwester klar, wie unzufrieden sie selbst mit ihrem arrivierten Leben ist. Mit "Barfuß auf Nacktschnecken" adaptierte Fabienne Berthaud ihren 2010 in Frankreich erschienenen gleichnamigen Roman. In den Hauptrollen der berührenden Geschichte der unterschiedlichen Schwestern brillieren Diane Kruger und Ludivine Sagnier, denen es gelingt, die einander scheinbar gegensätzlichen Tonlagen des Films - verhalten komödiantische Motive und solche von schwermütiger Melancholie - zu einer organischen Einheit zu verbinden. Die beweglichen Handkamerabilder von Kamerafrau Nathalie Durand und Fabienne Berthaud illustrieren die Erschütterung in den Leben der beiden Frauen, das magisch wirkende natürliche Licht evoziert die Tradition des poetischen Realismus in Frankreich. Für Fabienne Berthaud handelt ihr Film vor allem von den Konflikten zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlichen Zwängen, sogenannter "Normalität" und der Abweichung von Konventionen: "Mich interessieren Menschen, die keiner Schablone entsprechen und denen es aufgrund ihrer ausgeprägten Sensibilität verwehrt ist, sich widerstandslos in ein Gesellschaftsmodell einzufügen ... . Lily schert sich nicht um die Grenzen dessen, was gemeinhin als 'Normalität' betrachtet wird, und mit dieser Einstellung zwingt sie uns dazu, uns über die möglichen Lebensformen einer Person Gedanken zu machen, die sich in kein bestimmtes Schema pressen lässt." (Quelle: Presseheft). Auf dem Filmfestival Cannes 2010 wurde "Barfuß auf Nacktschnecken" mit dem "CICAE Award" ausgezeichnet. "'Barfuß auf Nacktschnecken' ist ein Märchen für Erwachsene, anarchisch wie ein Sommer sein soll. ... Unser Sommer jedenfalls beginnt hier. Im Kino. Und wenn er wird, wie dieser Film, dann wird er sehr groß." (Elmar Krekeler, Die Welt, 05.05.2011)...
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 103 min.
Deutscher Kinostart: 05.05.2011
Original-Kinostart: 01.12.2010 (F)
Deutsche TV-Premiere: 12.05.2012 (Bayerisches Fernsehen)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Fabienne Berthaud
- Drehbuch: Fabienne Berthaud, Pascal Arnold
- Produktion: Bertrand Faivre, Jean-Christophe Colson, Gabrielle Dumon, Amaury Serieye, Le Bureau, CinéCinéma, Soficinéma 5, Banque Populaire Images 10, Région Provence Côte d'Azur
- Produktionsfirma: Canal+, Région Ile-de-France
- Musik: Michael Stevens
- Kamera: Fabienne Berthaud, Nathalie Durand
- Schnitt: Pierre Haberer
- Regieassistenz: Lou Salomé Piron, Carole Reinhard
- Distribution: Alamode Film