Berlin Stettin. Zwischen diesen beiden Städten liegen wichtige Lebens- und Filmlandschaften des renommierten Dokumentarfilmers Volker Koepp. Geboren wurde er 1944 in Stettin. Von dort aus floh Volker Koepps Mutter Anfang 1945 mit ihm und seinen Schwestern und kam schließlich nach Berlin-Karlshorst. Den Abzählreim "Berlin Stettin" spielte Volker Koepp dort in den 50er Jahren oft mit seinen Freunden. Erst viel später wurde ihm bewusst, dass mit den beiden Städtenamen eigene wichtige Lebensorte verbunden sind. Schon oft hat der Filmemacher Volker Koepp zwischen Elbe und Oder gedreht, bei Menschen, deren Leben wie sein Eigenes durch die Zeitläufe der Geschichte geprägt wurde: Zweiter Weltkrieg, Vertreibungen, Teilung und Wiedervereinigung, Abwanderung und Wiederbesiedelung. In seinem wohl persönlichsten Film "Berlin Stettin" ist er wieder zwischen Berlin und Stettin unterwegs. Er begegnet Menschen aus früheren Filmen wieder, macht neue Bekanntschaften und schlägt so einen lebendigen zeitgeschichtlichen Bogen vom Kriegsende bis in die Gegenwart. Eine wichtige Station seiner filmischen Reise ist Zehdenick. 1988 bis 1990 entstanden dort die Aufnahmen für die "Märkische Trilogie", Koepps letzte in der DDR produzierte Filme. In Zehdenick wurden die Ziegel für den Berliner Wiederaufbau hergestellt. Koepp erlebte mit den Arbeitern damals die Wende. Für seinen neuen Film "Berlin Stettin" schaut er sich mit ihnen die alten Aufnahmen noch einmal an. Die ehemaligen Arbeiter erinnern sich an die harte Knochenarbeit: "Zurück? Niemals mehr! Man hat nischt gekannt und deswegen war man zufrieden mit dem, was man hatte." Insgesamt sieben Filme hat Volker Koepp seit 1974 über die Mädchen und Frauen des Textilwerkes OTB (Obertrikotagenbetrieb) in Wittstock gedreht. Heute ist es geschlossen. 18 Jahre war Elsbeth bei den ersten Dreharbeiten, heute ist sie Mitte 50. Wiedersehen auch mit Renate, im OTB ehemals Meisterin und Abteilungsleiterin mit politischen Ambitionen. Ihre spätere Entlassung war ein Schock für sie.
(rbb)
Weiterer Titel: Berlin - Stettin
Länge: ca. 110 min.
Deutsche TV-Premiere: 02.01.2012 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Volker Koepp
- Drehbuch: Volker Koepp
- Produktion: Vineta Film
- Musik: Rainer Böhm
- Kamera: Thomas Plenert, Christian Lehmann
- Schnitt: Beatrice Babin
- Distribution: Salzgeber, Company Medien