November 1989. Die Menschen können es kaum fassen: Nach vierzig Jahren dürfen sie zum ersten Mal wieder über die Werra-Brücken ans andere Ufer, von Thüringen nach Hessen - von Hessen nach Thüringen. Frauen stehen am Straßenrand und begrüßen die Thüringer mit Kaffee und Kuchen, schmieren ungezählte Brote. Rathäuser, Post und Sparkassen öffnen am Sonntag, damit Begrüßungsgeld ausgezahlt werden kann. Die Hessen leisten in diesen Tagen viel und müssen selbst Schlange stehen in den überfüllten Supermärkten. Direkt an die ehemalige Grenze laden Jens Kölker und Sebastian Kisters Menschen ein, die jene Tage miterlebt haben und sich an die vielleicht verrückteste Zeit ihres Lebens erinnern. Erzählen werden aber auch jene, die unter dieser Grenze leiden mussten: Bauern, die - von den DDR-Behörden zynisch als "Ungeziefer" bezeichnet - aus den Grenzdörfern vertrieben wurden, der westliche Zollbeamte, der mit ansehen musste, wie ein Flüchtling erschossen wurde und der nicht helfen konnte. Schließlich lenken Kisters und Kölker den Blick auf die Gegenwart: Schauen die Menschen in Bad Sooden-Allendorf mit Neid auf die Fördertöpfe der Heiligenstädter? Wie leben Hessen und Thüringer heute miteinander? Das werden nicht nur die Bürgermeister der beiden Städte beantworten, sondern auch fünf Paare, die sich über die alte Grenze hinweg gefunden haben.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 08.11.2009 (hr-fernsehen)