Diese Liebesgeschichte ist alles andere als alltäglich: Mitte der 1950er-Jahre lernen sich die aus zwei komplett verschiedenen Welten stammenden Künstler - Niki de Saint Phalle war in der New Yorker Upper Class aufgewachsen, Jean Tinguely stammt aus dem Basler Arbeitermilieu und galt als rebellischer Avantgarde-Künstler - noch blutjung, wenn auch bereits verheiratet, in Paris kennen. In ihrer Beziehung, die trotz vieler Turbulenzen das ganze Leben währte, verbanden sich Liebe und Kunst auf faszinierende Weise: Einerseits sorgten sie mit gemeinsamen Projekten für Aufsehen, etwa mit der überdimensionalen Frauenfigur "Hon", durch deren Vagina man in einen Ausstellungsraum eintreten konnte. Gleichzeitig verfolgten beide ihre eigenen, sehr unterschiedlichen Arbeiten, wo sie sich durch gegenseitige Konkurrenz und Konfrontation stimulierten und weiterbrachten.
(SRF)