Der gefeierte Schriftsteller Brand leidet seit der Krebsdiagnose seiner Frau Martha an einer Schreibblockade. Mit seinem Fotoapparat wacht er an ihrem Krankenbett, um das Sterben seiner Gattin zu dokumentieren. Dabei läuft ihm die junge Krankenschwester Angela vor die Linse, mit der er schon bald im Bett landet. Als Angelas eifersüchtiger Mann, ein türkischstämmiger Kriminalkommissar, den beiden auf die Spur kommt, wird Brand in die Enge getrieben. Seit der Krebserkrankung seiner Frau Martha hat der Schriftsteller Brand keine Zeile mehr zu Papier gebracht. Der Ruhm des berühmten Autors verblasst allmählich. Während er den Sterbeprozess seiner Gattin in einem Fototagebuch dokumentiert, wird ihm der Blick durch den Sucher seiner Kamera zur Obsession. Beim Sortieren seiner Fotos wird er auf Angela aufmerksam, die junge Pflegerin seiner Frau. Der Schriftsteller lässt sich auf eine Affäre mit der attraktiven Krankenschwester ein, doch ihr eifersüchtiger Ehemann Caymaz bekommt Wind von der Sache und droht dem Nebenbuhler. Der aufgeblasene deutsch-türkische Kriminalkommissar ist in Brands Augen zunächst nur eine Witzfigur, doch schon bald bekommt er am eigenen Leib zu spüren, dass mit dem hitzköpfigen Beamten nicht zu spaßen ist. Geldprobleme, die der bankrotte Autor mit einem fingierten Immobiliengeschäft auszubügeln versucht, bringen ihn in immer größere Schwierigkeiten. Unbekannte rauben ihn aus und schneiden ihm ein Ohr ab. Angelas Mann zieht offenbar die Fäden, doch niemand kann ihm etwas nachweisen. Auf Schritt und Tritt wähnt Brand sich verfolgt. Mit dem Tod seiner Frau ist er in seiner privaten Hölle angekommen - aus der es nur noch einen Ausweg zu geben scheint. Der stilsichere Noir-Thriller erzählt von einem vermeintlich harmlosen Ehebruch, der das Leben eines arrivierten Schriftstellers aus dem großbürgerlichen Wiener Künstlermilieu allmählich auf den Kopf stellt. Das düstere Krimidrama lebt von dem großartigen Josef Bierbichler. Der bayerische Charakterdarsteller glänzt als wortkarger, grantiger und unterkühlter Antiheld, der sich unaufhaltsam sein eigenes Grab schaufelt. Regisseur und Drehbuchautor Thomas Roth, der zuletzt für seinen "Tatort: Deckname Kidon" gelobt wurde, inszenierte die morbide "Totengeschichte" mit schwarzem, typisch österreichischem Humor. Anlässlich des Kinostarts der BR-Kinokoproduktion "Zwei Herren im Anzug" zeigt das BR Fernsehen in der "KINOKINO MOVIENIGHT "Brand" mit Josef Bierbichler. Das Kinoprojekt "Zwei Herren im Anzug", bei dem Josef Bierbichler Regie führt, vor der Kamera in der Rolle des alten Seewirts agiert und für das er - nach seinem gleichnamigen Roman - auch das Drehbuch geschrieben hat, wird von BR, WDR und ARTE koproduziert. Ein Film aus einem "Mittelreich": Eine bayerische Familien-Nachkriegs-Wirtschaftswundersaga, in der die Geschichte einer alteingesessenen Wirtsfamilie erzählt wird, die auch eine Landwirtschaft und eine Fremdenpension betreibt, und von anderen Bewohnern eines Dorfes an einem bayerischen See. Mit ihren Kindheitserinnerungen und Traumata stehen sie exemplarisch für eine Epoche der Veränderungen und erzählen erstmals, wie Bayern das wurde, was es heute ist.
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 105 min.
Deutscher Kinostart: 09.10.2014
Internationaler Kinostart: 29.04.2011 (A)
Deutsche TV-Premiere: 11.02.2018 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Thomas Roth
- Drehbuch: Thomas Roth
- Produktion: Erich Lackner, Thomas Pridnig, Peter Wirthensohn, Helga Binder, Petra Junk, Christine Ruppert, Zepp Berensmeier, Monika Maruschko
- Musik: Lothar Scherpe
- Kamera: Jo Molitoris
- Schnitt: Bernhard Schmid
- Regieassistenz: Friedemann Bezner, Thomas Brück
- Ton: Bastian Büssler, Gerald Cronauer, Michael Schloemer, Wilmont Schulze