Wien, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Der Dragonerleutnant Fritz Lobheimer und die Musikertochter Christine Weiring lernen sich in einem Heurigen-Lokal in Grinzing kennen und verlieben sich ineinander. Für beide ist die Beziehung mehr als eine vorübergehende Liebelei. Glücklich sollen sie jedoch nicht werden: Der junge Offizier wird von einem eifersüchtigen Adeligen zum Duell gefordert und stirbt, Christine wählt daraufhin den Freitod. Wien, im Jahre 1906: Leutnant Lobheimer vom 14. Dragonerregiment hat seit einiger Zeit eine Affäre mit der schönen Baronin Eggersdorf. Ihr bedeutet der junge Leutnant viel, Lobheimer dagegen bereitet die Liaison wachsendes Unbehagen. In dieser Situation begegnet er in einem Grinzinger Heurigen-Lokal der reizenden Christine Weiring. Sie ist die Tochter eines Cellisten und, im Gegensatz zu ihrer Freundin Mizzie, von Natur aus zurückhaltend und empfindsam. Darin gleicht sie Lobheimer. Nach anfänglichem Zögern entwickelt sich eine tiefe Liebesbeziehung zwischen Christine und dem jungen Leutnant. Doch gerade als Lobheimer endgültig mit der Baronin bricht, entdeckt deren Mann Beweise für ihre Untreue. Er besteht auf einem Duell mit besonders scharfen Bedingungen und tötet den Leutnant mit dem ersten Schuss. Als Christine erfährt, was geschehen ist, stürzt sie sich aus dem Fenster. Der französische Regisseur Pierre Gaspard-Huit verfilmte Arthur Schnitzlers tragisch-komisches Bühnenstück "Liebelei" von 1895 mit großem Aufwand und mit Romy Schneider und Alain Delon in den Hauptrollen. Für Schneider war das Melodram ihr erster auf Französisch gedrehter Film und nicht nur der Beginn ihrer außerordentlichen Karriere im französischen Kino, sondern auch der Start für ihre fünfjährige Liebesbeziehung mit Alain Delon. Dabei war der Wechsel nach Frankreich alles andere als einfach für die damals 19-Jährige. Der Schauspieler Jean-Claude Brialy, in "Christine" in der Rolle des Oberleutnant Theodor Kaiser zu sehen, erinnerte sich an die Zusammenarbeit mit der jungen Romy Schneider: "Zu Beginn hatte sie einen dicken Akzent.
(BR Fernsehen)
Auch 50 Jahre nach seinem Erscheinen gelingt es dem frei nach Schnitzlers "Liebelei" gedrehten Film, das Ideal der romantischen Liebe wiederauferstehen zu lassen. Mit der österreichischen Schauspielerin Romy Schneider, die sich in Deutschland bereits durch die "Sissi"-Folgen einen Namen gemacht hat, und dem damals noch weitgehend unbekannten Alain Delon traf Pierre Gaspard-Huit mit seiner Filmbesetzung ins Schwarze. Bei den Dreharbeiten kamen sich die beiden Hauptdarsteller näher. Die daraus folgende und von den Medien kolportierte Liebesbeziehung stand in ihrem Reichtum an Emotionen dem filmischen Aufgebot in nichts nach. Der für damalige Verhältnisse aufwendig gestaltete Kostümfilm besticht vor allem durch seine farbenfrohe, an Theatralität kaum zu überbietende Inszenierung. Romy Schneider dominiert den Film mit ihrer infantilen Unschuld und ihrem naiven Charme. Die Leidenschaft, Sentimentalität und Melodramatik, die ihrer Rolle zueigen ist, vermochte Romys Mutter Magda Schneider in der "Liebelei"-Verfilmung von Max Ophüls ("Une histoire d'amour"/"Liebelei", 1933) kaum besser zu verkörpern. Für Alain Delon und für Romy Schneider war "Christine" der Startschuss für eine Filmkarriere, die ihresgleichen sucht. Der Film ist der Auftakt zur ARTE-Reihe "Filmstar mit 20".
(ORF)
Länge: ca. 100 min.
Deutscher Kinostart: 19.12.1958
Original-Kinostart: 24.12.1958 (F)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Pierre Gaspard-Huit
- Drehbuch: Pierre Gaspard-Huit, Georges Neveux, Arthur Schnitzler, Hans Wilhelm
- Produktion: Angelo Rizzoli, Serge Silberman, Henri Baum, Robert Demollière, Spéva Films, Play Art, Rizzoli Film
- Musik: Georges Auric
- Kamera: Christian Matras
- Schnitt: Louisette Hautecoeur
- Maske: Alexandre, Anatole Paris
- Kostüme: Rosine Delamare
- Regieassistenz: Pierre Lary
- Ton: Antoine Petitjean