Manuela von Meinhardis kommt nach dem Tod ihrer Mutter in ein Potsdamer Stift für höhere Töchter, in dem es zugeht wie in einer Kadettenanstalt. Bald fühlt sich das sensible Mädchen in schwärmerischer Verehrung zu der Erzieherin Fräulein von Bernburg hingezogen. Manuelas Verhalten führt zu Fehlinterpretationen. Die Reaktion der erzkonservativen Oberin beschwört schließlich beinahe eine Katastrophe herauf. Potsdam, 1910: Manuela von Meinhardis hat ihre geliebte Mutter verloren. Sie leidet noch sehr darunter, als eine Tante sie in ein Stift für adelige Mädchen bringt. Dort führt eine stockkonservative Oberin ein strenges Regiment. Zucht und Ordnung sind ihre Lieblingswörter, für "Gefühlsduseleien" hat sie nichts übrig. Die sensible Manuela vermag sich nur schwer ihrer neuen Umgebung anzupassen. Beneidet von ihren Mitschülerinnen, wird sie dem Schlafsaal von Fräulein von Bernburg zugewiesen. Die verständnisvolle Erzieherin ist bei den Mädchen besonders beliebt. Fräulein von Bernburg spürt, dass Manuela Hilfe braucht, und nimmt sich ihrer mit großem Einfühlungsvermögen an. Manuela reagiert darauf mit schwärmerischer Verehrung. Als die Mädchen zum Geburtstag der Oberin "Romeo und Julia" aufführen, darf Manuela die männliche Hauptrolle spielen. Nach der Aufführung steigert sie sich im Überschwang ihrer Gefühle in eine Liebeserklärung an Fräulein von Bernburg hinein. Die Oberin empfindet das als ungeheuerliche Entgleisung. Manuela soll aus dem Stift entfernt werden; Fräulein von Bernburg muss sich anhören, dass sie und ihre Lehrmethoden verantwortlich für derartige Vorkommnisse seien. Als Manuela erfährt, in welche Schwierigkeiten sie die Erzieherin gebracht hat, will sie sich in ihrer Verzweiflung das Leben nehmen. 1931 feierte die Wiener Theater- und Filmregisseurin Leontine Sagan mit der Verfilmung des Internatsdramas "Gestern und heute" von Christa Winslow einen großen Erfolg. Lilli Palmer spielt im Remake die Rolle, die Dorothea Wieck seinerzeit berühmt machte: die ebenso schöne wie menschliche Erzieherin in der pädagogischen Hölle eines preußisch-feudalen Mädchenstifts. Romy Schneider verkörperte hier nach ihren "Sissi"-Rollen die sensible Manuela von Meinhardis, die im Vorgängerfilm von Hertha Thiele gespielt wurde. Ein präzises Porträt der Oberin zeichnet die legendäre Charakterdarstellerin Therese Giehse, die damit die Nachfolge der gebürtigen Russin Emilia Unda antrat. Therese Giehse hat nicht nur etliche Sternstunden des Theaters verantwortet, sie konnte das Publikum in Laszlo Benedeks bewegendem Kinodrama "Kinder, Mütter und ein General" an der Seite von Ewald Balser erschüttern und schrieb in den unvergesslichen "Münchner G'schichten" Fernsehgeschichte.
(BR Fernsehen)
Romy Schneider, nach ihrem Durchbruch als "Sissi" am Beginn ihrer Weltkarriere, verkörpert die sensible Manuela von Meinhardis. In dem Remake des Welterfolgs aus dem Jahr 1931 durch Géza von Radványi, einer deutsch-französischen Koproduktion, erscheinen sowohl die Kritik am Preußentum als auch die gleichgeschlechtliche Liebesgeschichte abgeschwächt. "Mädchen in Uniform" liegt ein Bühnenstück der deutsch-ungarischen Dramatikerin Christa Winsloe zugrunde, "Gestern und Heute" (ursprgl. "Ritter Némestan"), in dem sie ihre eigene traumatische Internatserfahrung verewigte.
(arte)
Weiterer Titel: Jeunes filles en uniforme
Länge: ca. 95 min.
Internationaler Kinostart: 28.08.1958
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Géza von Radványi
- Drehbuch: Friedrich Dammann, Franz Höllering
- Produktion: Artur Brauner, Joseph Spigler, Helmut Ungerland, Central Cinema Company Film, Les Films Modernes
- Musik: Peter Sandloff
- Kamera: Werner Krien
- Schnitt: Ira Oberberg
- Regieassistenz: Eva Ebner