Ausgerechnet am Vorabend ihres Geburtstages ist die junge Königin Victoria spurlos verschwunden. Ein Skandal droht, denn am kommenden Tag sollen ihr Heiratskandidaten aus europäischen Adelshäusern vorgestellt werden. Von einer arrangierten Ehe will die selbstbewusste Monarchin aber nichts wissen. Mit ihrer Vertrauten, Baronin Lehzen, befindet sie sich auf dem Weg nach Paris, um eigene Erfahrungen in Liebesdingen zu sammeln. Unterwegs lernt sie in einem Gasthof einen deutschen Studenten kennen, der ihr Leben verändern wird. Sie muss langweilige Stammbäume aufsagen und laufen, als hätte sie einen Stock verschluckt: Das Hofzeremoniell im britischen Königshaus ist kein Zuckerschlecken für die aufgeweckte Prinzessin Victoria (Romy Schneider). Mit dem Tod ihres Onkels wird die 18-Jährige Königin von England und gelobt feierlich, sie wolle ihrem Land unermüdlich dienen. Das ist nicht ganz einfach, denn als erste Amtshandlung soll sie den bewährten Premierminister Lord Melbourne (Karl Ludwig Diehl) absetzen. Durch ihre Weigerung gerät sie mit ihrer dominanten Mutter (Christl Mardayn) in einen Zwist, in dem Melbourne ihr als väterlicher Mentor zur Seite steht. Da der Premierminister die junge Regentin nur zögerlich an die Staatsgeschäfte heranführt, muss Victoria sich mit Tricks durchsetzen. Kaum ist sie in ihr Amt hineingewachsen, soll sie bereits mit Prinz Albert von Sachsen-Coburg (Adrian Hoven) verkuppelt werden. Victoria will davon nichts wissen und bricht Hals über Kopf nach Paris auf. Ein Unwetter zwingt die inkognito Reisende jedoch zur Einkehr in ein schmuckloses Gasthaus in Dover, wo sie mit einem charmanten jungen Mann die ganze Nacht hindurch Walzer tanzt. Die Verliebte ahnt noch nicht, dass es ihr Heiratskandidat ist, der hier unter falschem Namen abgestiegen ist. "Ich war bei Omi in Berchtesgaden, ich war in der Schule, ich war im Internat, und jetzt bin ich beim Film", notierte Romy Schneider im Mai 1954 in ihr Tagebuch. Nach zwei kleinen Kinoauftritten machte die erst 15-Jährige in ihrer ersten Hauptrolle als britische Königin auf sich aufmerksam. Mit einer Mischung aus jugendlicher Unbekümmertheit und burschikoser Zielstrebigkeit gelang ihr die perfekte Generalprobe für ihren späteren Auftritt als österreichische Kaiserin Sissi. Die Geschichte um Königin Victorias bewegende Liebesheirat ist ein bewährter Kinostoff. Ernst Marischka verfasste schon das Drehbuch zum gleichnamigen Kostümfilm von 1936 mit dem Ufa-Star Jenny Jugo in der Hauptrolle. Zuletzt verkörperte Emily Blunt die britische Monarchin in dem Oscar-prämierten Historiendrama "Victoria, die junge Königin". Albert von Sachsen-und andere.
(MDR)
Länge: ca. 103 min.
Deutscher Kinostart: 16.12.1954
Internationaler Kinostart: 16.12.1954
Original-Kinostart: 28.12.1954 (A)
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Ernst Marischka
- Drehbuch: Ernst Marischka
- Produktion: Karl Ehrlich, Fritz Andraschko, Erma-Film, Sie Verling
- Musik: Anton Profes
- Kamera: Bruno Mondi, Fritz Jüptner-Jonstorff
- Schnitt: Hermann Leitner
- Szenenbild: Fritz Jüptner-Jonstorff
- Regieassistenz: Hermann Leitner
- Ton: Otto Untersalmberger