Originalpremiere: 1995
Alberto Sajevo, Professor in Turin, begegnet zufällig der Frau, die bei einem Attentat zwölf Jahre zuvor versucht hat, ihn zu töten. Er erkennt sie sofort. Lisa Venturi dagegen hat ihre Vergangenheit als Terroristin verdrängt und hält Alberto für einen Verehrer. Aus unterschiedlichen Motiven verabreden sie sich wieder. Lisa gibt sich als gewöhnliche Sekretärin aus. Alberto tut so, als glaube er ihr, obwohl er genau weiß, dass sie jeden Abend zurück ins Gefängnis geht, denn sie war zu 30 Jahren im offenen Strafvollzug verurteilt worden. Es entwickelt sich ein schwieriges und schmerzvolles psychologisches Spiel. In seinem Debütspielfilm "Das zweite Mal" erzählt der Dokumentarfilm-Regisseur Mimmo Calopresti mit einer Zwei-Personen-Geschichte von einem komplexen gesellschaftlichen Thema: Der Film vergegenwärtigt ganz ohne Rückblenden eine Zeit, die das öffentliche und private Leben stark geprägt hat. Calopresti fand seinen Stoff, als er für das italienische Fernsehen eine kurze Dokumentation über einen ehemaligen Terroristen drehte, der als Freigänger täglich von der Arbeit ins Gefängnis zurückkehrt. Nanni Moretti, der den Film auch produzierte, verkörpert den nach Antworten suchenden Professor Alberto Sajevo ebenso eindrucksvoll und nuancenreich wie Valeria Bruni-Tedeschi die verunsicherte Ex-Terroristin Lisa.
(3sat)