Die Überreste einer Forschungsstation des Belgischen Instituts für Agrarforschung im Kongo zeugen von den Bestrebungen der Kolonialmächte, die Natur und ganze Nationen zu beherrschen. Das einst betriebsame Zentrum liegt heute im Dschungel. Die Wissenschaftler Paul Panda Farnana und Abiron Beirnaert arbeiteten in den 1910er beziehungsweise 1950er Jahren in Yangambi. Im Rückblick erklären sie die Ursachen der Umweltzerstörung während der Kolonialisierung. Farnana wurde von einer belgischen Familie adoptiert und war der erste Kongolese, der in Belgien studierte. Danach arbeitete er als Agraringenieur im Dienst des belgischen Staates. Seine Klimaforschung zeigt, dass die Kolonialmacht das Klima als reinen Wirtschaftsfaktor betrachtete. Beirnaert kam während des Zweiten Weltkriegs nach Belgisch-Kongo und war in Yangambi der erste Direktor der Palmöl-Abteilung des INERA (Nationales Institut für Agrarstudien von Belgisch-Kongo). In dieser Funktion förderte er die Entwicklung der Hybridsorte Tenera. Beirnaerts Laufbahn zeigt, wie wissenschaftliche Forschung für die Rodung, Ausbeutung und Kommerzialisierung des Waldes auf Kosten der lokalen Bevölkerung genutzt wurde. Die Schilderungen der beiden Wissenschaftler enthüllen die Nachwirkungen der Kolonialzeit und die Ursachen der heutigen Umweltungerechtigkeit. Im letzten Teil des Dokumentarfilms wird ein ungewöhnlicher Blickwinkel eingenommen: der des Baumes der Authentizität, Pachyelasma tessmannii. Aufgrund seiner hohen Kohlendioxidabsorption spielt er eine entscheidende Rolle bei der Klimaregulierung. Aus seiner Perspektive werden alle Zusammenhänge klar, denn als stiller Zeuge der Geschichte konnte er Ereignisse und Akteure über lange Zeiträume hinweg beobachten.
(arte)
Länge: ca. 85 min.
Deutsche TV-Premiere: 20.10.2025 (arte)
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Cast & Crew
- Regie: Sammy Baloji
- Drehbuch: Sammy Baloji, Thomas Hendricks, Ellen Meiresonne, David van Reybrouck
- Produktion: Twenty Nine Studio, Rosa Spaliviero
- Kamera: Franck Moka
- Schnitt: Luca Mattei