Der Kampf der Geschlechter

Der Fortpflanzungstrieb ist der stärkste Instinkt der rund 30 Millionen Tierarten auf der Erde. Sie alle geben ihm auf unterschiedliche Weise nach. Die Thompson-Gazellen markieren ihr Territorium und müssen es erst erfolgreich verteidigen, bevor sie sich paaren dürfen, während bei den Topis rivalisierende Männchen um ein Weibchen kämpfen. Nach fast sechs Monaten bringt die Gazelle dann zur heißesten Tageszeit und fern der Herde ein einzelnes Fohlen zur Welt, dessen perfekt getarntes Fell in den ersten Tagen seine einzige Verteidigung sein wird. Das Kalb der Topi-Mutter steht schon nach ein paar Stunden auf, und beide schließen sich wieder der sicheren Herde an.
Vom Überleben der Gazellen hängt auch das Leben der noch blinden und hilflosen Geparden-Jungen ab, die ganz in der Nähe geboren wurden. Auch in einem Löwenrudel werden – 110 Tage nach den Paarungsritualen – vier Junge geboren. Die Löwinnen ziehen sie gemeinsam auf, während der Vater für ihre Sicherheit sorgt. Die Kleinen sind nur in Gefahr, wenn der Vater seine Herde an einen stärkeren Rivalen verliert. Bei den Tüpfelhyänen sind es die Weibchen, die ihren Partner auswählen. In ihrem Bau werfen sie dann nach 120 Tagen zwei Junge, während eine Wildhündin bis zu 14 Welpen zur Welt bringt.
Ein männlicher Vogel Strauß beeindruckt die Weibchen mit einem Tanz, bevor er – mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 Stundenkilometern – seine Rivalen vertreibt. Die Paarung selbst ist schnell vorbei, aber ein ebenso kunstvolles Schauspiel wie die Werbung. Straußenhennen legen 16 bis 50 Eier in ein gemeinsames Nest. Die Männchen übernehmen die Nachtschicht beim Brüten, nach 42 Tagen schlüpfen die Küken und sind sofort mobil.
Am Ende des Winters, zu Beginn der Regenzeit, kalben die Gnus. Die Mutter-Kind-Bindung ist für sie besonders wichtig zum Überleben. Eine Leopardin kündigt ihre Bereitschaft zur Paarung an und wird 105 Tage später Mutter von zwei blinden und hilflosen Jungen. Das Breitmaulnashorn ist bis zu 16 Monate lang trächtig. Obwohl Giraffen kein Revier verteidigen, kämpfen die Bullen um ein Weibchen, bevor sie sich paaren. Eine Elefantenkuh ist nur alle zwei bis drei Jahre vier Tage lang fruchtbar. Der Bulle ist in dieser Zeit ständig mit ihr zusammen, um sich jeden Tag einmal mit ihr zu paaren. Erst nach 22 Monaten wird das über 200 Pfund schwere Kalb geboren.