Wenn Squarcio mit seinem Fischerboot auf das Adriatische Meer hinausfährt, wirft er keine Netze aus. Mit Sprengkörpern, selbst hergestellt aus alter Armeemunition, versucht er, dem Meer reichere Beute abzutrotzen als seine mühselig fischenden Kollegen. Die lukrative, aber streng verbotene Methode hat ihn und seine Familie ein Stück weit aus der Armut herausgeführt. Ein neuer Wachtmeister, der das illegale Feuerwerk unterbinden soll, zwingt den trickreichen Fischer zu immer waghalsigeren Manövern. Der erfahrene Fischer Squarcio (Yves Montand) lebt mit seiner Familie auf einer kleinen Insel an der süditalienischen Adriaküste. Während die Kollegen sich auf traditionelle Weise mit ihren Netzen abmühen, vertraut Squarcio auf eine ertragreichere Methode: Er fischt mit eigenhändig präparierten Sprengkörpern aus alter Kriegsmunition. Die "Bombenfischerei" ist streng verboten und außerdem lebensgefährlich. Seit ein Freund den Arm verloren hat, steht Squarcios Frau Rosetta (Alida Valli) Todesängste aus, wenn ihr Mann aufs Meer hinausfährt. Mit dem Dienstantritt des neuen Wachtmeisters Riva (Peter Carsten), der ins Dorf versetzt wurde, um Fischern wie Squarcio das Handwerk zu legen, brechen schwere Zeiten heran. Dem schnellen Zollboot des ambitionierten Gesetzeshüters kann Squarcio nur mit einem neuen Motor entkommen, den er auf Kredit kauft. Trotzdem macht der ehrgeizige Wachmann ihm immer häufiger einen Strich durch die Rechnung. Um nicht auf frischer Tat ertappt zu werden, muss er eines Tages sogar sein Boot versenken. Ohne regelmäßigen Fang werden die Schulden bald drückend. Außerdem muss er den jungen Renato (Mario Girotti alias Terence Hill) finanzieren. Für ein neues Boot nimmt Squarcio einen weiteren Kredit auf und fährt mit seinen beiden Söhnen aufs Meer hinaus. Beim Scharfmachen der Bombe geschieht ein Unglück. Die Literaturverfilmung besticht durch nuanciert gezeichnete Charaktere und die unsentimentale Schilderung italienischer Alltagsrealität. In einer Nebenrolle tritt der junge Mario Girotti auf, der später als Terence Hill berühmt wurde. Yves Montand spielt in diesem neorealistischen Fischerdrama einen liebenswürdigen Vater, der sich zwischen familiärer Verantwortung und einer lebensgefährlichen Methode des Fischens aufreibt. Der Geburtstag Yves Montands jährt sich am 13. Oktober zum 95. Mal. Entdeckt und gefördert wurde er durch die Sängerin Edith Piaf. 1944 begann er seine Karriere als Chansonnier. Zwei Jahre später machten ihn Filme wie "Stern ohne Namen" und "Pforten der Nacht" auch als Schauspieler populär. Unvergessen werden Montands Rollen in Filmen wie "Lohn der Angst, "Der Krieg ist vorbei" oder "Cesar und Rosalie" bleiben. Seine Filmpartnerinnen waren neben der Piaf u.a. Marilyn Monroe, Romy Schneider, Cathérine Deneuve und seine Ehefrau Simone Signoret. Eine der romantischsten Persönlichkeiten im französischen Film sei Montand, hat Regisseur Louis Malle einmal über den Schauspieler gesagt, der in über 70 Produktionen vor der Kamera stand. Yves Montand starb am 9. November 1991 nach zwei Herzinfarkten.
(MDR)
Länge: ca. 88 min.
Deutscher Kinostart: 12.04.1961
Original-Kinostart: 22.11.1957 (I)
Cast & Crew
- Regie: Gillo Pontecorvo, Maleno Malenotti
- Drehbuch: Ennio De Concini, Gillo Pontecorvo, Franco Solinas
- Produktion: Baccio Bandini, G.E.S.I. Cinematografica, Play Art, Triglav Film, Eichberg-Film, Maleno Malenotti
- Produktionsauftrag: ARD
- Musik: Carlo Franci
- Kamera: Mario Montuori, Piero Gherardi, Mirko Lipuzic
- Schnitt: Eraldo da Roma
- Maske: Gustavo Sisi
- Kostüme: Lucia Mirisola
- Regieassistenz: Enzo Alfonzi, Jane Kavcic, Giuliano Montaldo, Serge Witta