Mit einem Apfelbaumgarten assoziiert man Idylle. Doch spielt sich hier Tag für Tag Dramatisches ab. Ein Apfelbaum gleicht einer Wildnis im Kleinformat. Tiere jagen und fressen einander, Geburt und Tod liegen dicht beieinander. Das Filmteam hat das Treiben rund um einen Apfelbaum ein Jahr lang mit speziellen Kameras beobachtet und erstaunliche Aufnahmen gemacht. Apfelbäume scheinen oberflächlich eine sehr idyllische Welt zu sein. Doch hinter der friedvollen Fassade verbirgt sich eine Wildnis im Miniaturformat. Riesige Tierherden ziehen im Rhythmus der Jahreszeiten über die Bäume. Gefährliche Raubtiere lauern ihnen auf, hetzen und töten sie. Sex, Geburt und Tod geschehen auf kleinstem Raum dicht nebeneinander. Man muss allerdings sehr genau hinsehen, um diese Welt zu entdecken. Blattläuse fallen im Frühjahr in Heerscharen über die Knospen her, gejagt von Raubwanzen, mit denen sie sich atemberaubende Kämpfe liefern. Vögel wiederum jagen die Wanzen, Marienkäfer üben seltsame Sexpraktiken aus, Schlupfwespen legen ihre Eier in Apfelschädlinge und lassen ihren Nachwuchs das Beute-Insekt von innen heraus auffressen. Und natürlich lebt hier der Apfelwickler, ein Wurm im Apfel. Sein Wirken wird deutlich, wenn die Ernte verfault in den Bäumen hängt. Ein naturbelassener Apfelhain ist aber auch Heimat für viele größere Tiere, die von Knospen, Blättern, Blüten und Früchten des Apfelbaums leben. Gelbhalsmäuse, Stare und Steinkäuze wohnen in den Höhlen der alten Baumstämme, Maulwürfe stellen Regenwürmern nach, die sich von den Blättern ernähren, die vom Baum fallen. Igel verspeisen Schnecken, die das Fallobst fressen. Ein Jahr lang hat ein Kamerateam um Filmemacher Thomas Willke das Leben der großen und kleinen Tiere in einem Apfelhain verfolgt. Das Team ist in die Bäume geklettert, hat sie mit einem Miniaturhelikopter über- und durchflogen und das für das bloße Auge unsichtbare Leben mit dem Stereomikroskop verfolgt.
(3sat)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 02.09.2011 (arte)
Cast & Crew
- Drehbuch: Thomas Willke, Joachim Hinz, Urs Wyss
- Produktionsauftrag: ARD, SWR