Sansibar, 1866: Sayyida Salme ist 22 Jahre alt, selbstbewusst und eigensinnig. Ihr Bruder, der Sultan von Oman und Sansibar, hat es aufgegeben, standesgemäße Ehekandidaten für sie zu finden. Salme will sich ihren Gatten selbst aussuchen. Sie entscheidet sich für Heinrich Ruete. Der junge Hamburger Kaufmann ist einer der ersten Europäer, der im Sultanat vor Ostafrika Handel treibt. Die beiden Frischverliebten wissen, dass Salmes Familie Heinrich niemals als Schwiegersohn akzeptieren wird, selbst wenn er zum Islam konvertierte. Als die Prinzessin schwanger wird, muss sie sich entscheiden: für Heinrich und das Kind oder für ihre Familie, Heimat und Religion. Salme zögert nicht und verlässt im August 1866 heimlich Sansibar. In Aden wartet sie auf Heinrich. Als sie sich wiedersehen, ist der gemeinsame Sohn bereits geboren. Salme lässt sich auf den Namen Emily taufen und am selben Tag heiraten die jungen Eltern und brechen in Richtung Hamburg auf. Ihr Sohn überlebt die Strapazen der Reise nicht. In Hamburg lebt Salme zurückgezogen mit ihrem Mann und bekommt drei weitere Kinder. In der Hoffnung auf Versöhnung schreibt sie immer wieder an ihren Bruder. Doch der Sultan antwortet nicht. In Hamburg begegnet man Salme oft mit Herablassung und Skepsis, aber auch mit Neugier. Drei glückliche Jahre verlebt sie mit Heinrich, dann wird er von einer von Pferden gezogenen Straßenbahn getötet. Zum Zeitpunkt seines Todes ist Rosa, die jüngste Tochter, drei Monate alt. Salme bleibt der Kinder wegen in Deutschland, fühlt sich jedoch Zeit ihres Lebens zwischen beiden Religionen und Kulturen hin- und hergerissen. Während ihre Kinder Deutsche werden, will sie den europäischen Fantasien und Vorurteilen gegenüber der arabischen Welt Informationen entgegensetzen. Ihre "Memoiren einer arabischen Prinzessin" werden ein großer Erfolg. Auch nach fast 150 Jahren wirken viele ihrer Beobachtungen der arabischen und europäischen Welt erstaunlich aktuell. 1885 schließlich erlebt die Prinzessin eine bittere Enttäuschung, aufgrund derer sie Deutschland verlässt: Sie wird von Reichskanzler Bismarck als Schachfigur in einem kolonialen Intrigenspiel benutzt. Es geht um deutsche Kolonialinteressen in Ostafrika. Es geht um Sansibar.
(arte)
Länge: ca. 65 min.
Deutsche TV-Premiere: 02.11.2007 (arte)