Der Sicherheitsbeauftragte Grant McLaine (James Stewart) soll einen Lohngeldtransport bewachen. Der befürchtete Überfall gelingt dennoch, Grant wird niedergeschlagen, die Räuber entkommen. Als Grant ihre Verfolgung aufnimmt, merkt er bald, wen er zum Gegner hat: auch seinen eigenen Bruder (Audie Murphy). In den Bergen von Colorado treibt die Bande von Whitey Harbin ihr Unwesen. Dreimal hintereinander haben die Banditen die Lohngelder der Eisenbahnarbeiter geraubt. Weil er die Raubüberfälle gedeckt haben soll, wird der Sicherheitsbeauftragte Grant McLaine von der Eisenbahngesellschaft entlassen. Seitdem zieht er mit seinem Akkordeon umher und verdient sich so seinen Lebensunterhalt. Um den Weiterbau der Eisenbahn nicht zu gefährden, stellt Ben Kimball, der Chef der Zuggesellschaft, McLaine zähneknirschend wieder ein. Er vertraut ihm die Gelder an, doch wieder sind die Banditen bestens informiert. McLaine wird niedergeschlagen, kann jedoch im letzten Moment das Geld unbemerkt dem kleinen Joey zustecken. Harbin muss seine Niederlage eingestehen - und die spöttischen Bemerkungen des ebenso jungenhaften wie schnellen Revolverschützen Utica Kid ertragen. Dass dieser der Bruder von McLaine ist, wurmt Harbin um so mehr. McLaine verfolgt die Bande und kommt ihr immer näher. Er merkt sehr bald, dass sein Bruder Utica zu Harbins Leuten gehört. Die Zeit läuft ihm davon, denn auch Joey wird von den Outlaws verschleppt - und mit ihm die Beute, die der Kleine in einem Schuhkarton versteckt hat. Mit "Die Uhr ist abgelaufen" eröffnet das BR Fernsehen seine vierteilige Westernreihe. Jeweils freitags folgen: "Das Teufelsweib von Texas" mit Doris Day, "Rancho River" wieder mit James Stewart und "Die Gewaltigen" mit John Wayne und Kirk Douglas. Im Mittelpunkt dieser Geschichte um zwei ungleiche Brüder stehen zwei große Stars des Genres: James Stewart und Audie Murphy. Regisseur Anthony Mann und sein Hauptdarsteller James Stewart haben in den 50er-Jahren mit fünf Western - es kamen noch "Nackte Gewalt" (1952) und "Der Mann aus Laramie" dazu - dieses Genre erneuert, bereichert und vertieft. Die Helden, die Stewart für Mann spielte, sind schrankenlose, asoziale Einzelgänger, denen das Leben tiefe Verletzungen zugefügt hat. Sie werden zu heimlichen Komplizen ihrer Gegner, gehen, um ihrer Unabhängigkeit willen, bis an den Rand der Selbstzerstörung und führen vor, mit welchen Schwierigkeiten und Qualen aus dieser wüsten Autonomie soziale Verantwortung erwächst. Eigentlich sollte der Film "Die Uhr ist abgelaufen" die erfolgreiche Zusammenarbeit von James Stewart, Regisseur Anthony Mann und Drehbuchautor Borden Chase als Dritten im Bunde fortsetzen, auf deren Konto die drei Westernklassiker "Winchester 73", "Meuterei am Schlangenfluss" und "Über den Todespass" gehen. Doch Stewart, der unbedingt seine Qualitäten als Sänger und Akkordeonspieler unter Beweis stellen wollte, überwarf sich deswegen mit Mann. Stewart blieb Sieger im Machtkampf. An Manns Stelle trat der TV-Regisseur und Spielfilmneuling James Neilson. Dennoch wurde der Film ein exzellenter James-Stewart-Western - dank der Mitarbeit von Borden Chase, der genau wusste, wo die Starqualitäten Stewarts lagen. Action-Experte James Neilson inszenierte mit "Die Uhr ist abgelaufen" einen "atmosphärisch dichten, mit Humor und Sentimentalität gewürzten Western, der erst zum Schluss ins übliche Klischee absinkt. Reizvoll auch die in Herbstgold getauchte Landschaft, die durch das Technirama-Breitwandverfahren ein nahezu plastisches Gesicht erhält" (Lexikon des Internationalen Films).
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 89 min.
Deutscher Kinostart: 20.12.1957
Internationaler Kinostart: 26.08.1957 (S)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: James Neilson
- Drehbuch: Borden Chase
- Produktion: Aaron Rosenberg, Universal International Pictures
- Musik: Dimitri Tiomkin
- Kamera: William Daniels, Robert Clatworthy, Alexander Golitzen
- Schnitt: Sherman Todd
- Szenenbild: Oliver Emert, Russell A. Gausman
- Maske: Bud Westmore
- Regieassistenz: Marshall Green, James Curtis Havens, Wilbur Mosier
- Ton: Leslie I. Carey
- Stunts: Polly Burson