Frankreich in der Nachkriegszeit: Der kleine François soll als Sportler in die Fußstapfen seiner Eltern treten. Viel lieber flüchtet sich der schmächtige Junge jedoch in Gespräche mit der Nachbarin Louise und seinem imaginären großen Bruder. Jahre später vertraut ihm Louise ein streng gehütetes Geheimnis über seine Eltern an, mit dem François von seiner jüdischen Herkunft und der Flucht seiner Eltern vor den Nazis erfährt. Frankreich, 1955: François, sieben Jahre alt und Einzelkind, kann die hohen Erwartungen seiner sportbegeisterten Eltern nicht erfüllen. Mutter Tania ist eine leidenschaftliche Schwimmerin, Vater Maxime ein ehemaliger Spitzenathlet. Trost findet François bei Louise, der jüdischen Nachbarin und Freundin der Familie. Auch flüchtet sich der Junge zunehmend in eine Fantasiewelt, in der sein imaginärer großer Bruder all die Erwartungen erfüllt, die der schmächtige François enttäuscht. An seinem fünfzehnten Geburtstag erzählt ihm Louise von einem streng gehüteten Familiengeheimnis, mit dem der Junge erstmals von seiner jüdischen Abstammung, der Flucht seiner Eltern vor den Nazis und seinem Halbbruder Simon erfährt. Und Louise berichtet von einer folgenreichen Entscheidung, die Maximes damalige Ehefrau Hannah auf der Flucht vor den Nazis traf. Der renommierte französische Regisseur Claude Miller ("Das Auge", "Das Verhör") schrieb und inszenierte dieses subtile Drama über eine jüdische Familie im Nachkriegsfrankreich und das Trauma der Shoah nach dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Philippe Grimbert. Zu der ausgezeichneten Besetzung zählen Cécile de France, Ludivine Sagnier, Mathieu Amalric und Julie Depardieu. Um den Einfluss der Vergangenheit auf die Gegenwart zu verdeutlichen, bedient sich Miller einer komplexen Zeitstruktur, mit der er Vergangenheit und Gegenwart zu einem Netz der Erinnerungen verwebt. Dabei steht entgegen der Hollywood-Tradition Schwarz-Weiß für die Gegenwart, während die Vergangenheit in Farbe gezeigt wird. Mit diesem Stilmittel orientiert sich der Regisseur an der Romanvorlage, die die Gegenwart in der Vergangenheitsform und die Vergangenheit im Präsens erzählt. Der eindrucksvolle Film war 2008 für elf französische Filmpreise ("César") nominiert, u. a. als bester Film und für die beste Regie. Mit einem "César" ausgezeichnet wurde schließlich Julie Depardieu als beste Nebendarstellerin. Auf dem Filmfest Montreal 2007 erhielt Regisseur Claude Miller den "Grand Prix des Amériques".
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 105 min.
Deutscher Kinostart: 18.12.2008
Original-Kinostart: 03.10.2007 (F)
Deutsche TV-Premiere: 27.01.2010 (Bayerisches Fernsehen)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Claude Miller
- Drehbuch: Claude Miller, Natalie Carter
- Produktion: Abraham Goldblat, Sylvestre Guarino, Benjamin Hess, Sandrine Rouquié, Soficinéma 2, Soficinéma 3, UGC YM, La Région Ile-de-France, Yves Marmion
- Produktionsfirma: France 3 Cinéma, Canal+
- Musik: Zbigniew Preisner, Robert Prizeman
- Kamera: Gérard de Battista
- Schnitt: Véronique Lange
- Maske: Lucía Bretones-Méndez, Marie Luiset, Christophe Oliveira
- Kostüme: Jacqueline Bouchard
- Regieassistenz: Denis Bergonhe, Héléna Cotinier, Bonnie Pirès
- Distribution: Arsenal Filmverleih
- Choreographie: Corinne Devaux