Ein Tsunami erschüttert die Welt

Im indonesischen Banda Aceh, wo 100.000 Menschen ums Leben kamen, trifft SPIEGEL TV u.a. die heute 24-jährige Tiya Purmana. Tiya konnte sich mit ihrer Familie auf das Dach eines Hauses retten - von hier sah sie Freunde und Nachbarn sterben und ihr Elternhaus einstürzen. Auf der Flucht vor der Flut schluckte sie kontaminiertes Wasser und erkrankte daran schwer - Bundeswehrärzte retteten ihr später das Leben. So lernte sie den Bundeswehrarzt Dr. Dr. Wolfgang Rieffel (59) kennen. Er unterstützt sie und ihre Familie seither als Pate und ermöglichte Tiya ein Zahnmedizin-Studium in Greifswald. In der Dokumentation besuchen Tiya und Wolfgang Rieffel den Ort der Katastrophe erneut und treffen ihre Familie. Das Schicksal von Jens Peter Marsch lässt sich als Langzeitbeobachtung nachzeichnen: Er lebt seit den 1990er Jahren auf der thailändischen Trauminsel Koh Phi Phi und betreibt dort ein Restaurant mit deutschen Spezialitäten. Im Jahre 2002 treffen wir ihn das erste Mal. Zwei Jahre später zerstört der Tsunami sein Lebenswerk. Aus dem Fenster der zweiten Etage seines Restaurants sieht er die Welle einschlagen. Im Erdgeschoß sterben in diesen Minuten mehrere Touristen, die vor der Welle Schutz suchten. Wenige Tage nach dem Tsunami filmt SPIEGEL TV Jens Peter Marsch auf Koh Phi Phi. Er holt einige wenige Habseligkeiten aus dem Schutt und kehrt der Insel den Rücken. Neun Jahre später treffen wir ihn wieder. Auf Phuket wagte er wenige Wochen nach der Katastrophe einen Neuanfang mit einem Restaurant. Heute wohnt er im Landesinneren - weit weg vom Meer. Auf Phi Phi Island - der Trauminsel von einst - war er seit dem nur ein einziges Mal. Die Tsunami-Katastrophe von 2004 rief auch die Wissenschaft auf den Plan: Mit deutscher Hilfe entstand in der indonesischen Hauptstadt Jakarta das Internationale Tsunami-Warnzentrum für den Indischen Ozean. Unter der Leitung des Deutschen GeoForschungsZentrums Potsdam wurde ein Konzept entwickelt, das die Vorwarnzeit bei einem Tsunami durch Echtzeit-Datenübermittlung deutlich verkürzt. Ein solches Frühwarnsystem hätte 2004 Zigtausenden das Leben retten können. Der deutsche Seismologe Horst Letz gewährt einen Einblick in das hochmoderne Institut. Experten wie der Seismologe Prof. Dr. Frederik Tillmann vom Potsdamer GeoForschungsZentrum erklären außerdem die Ursachen des Mega-Bebens, bei dem sich der Meeresboden auf einer Länge von 1200 Kilometern schlagartig um bis zu zehn Meter anhob. Anhand von Animationen wird die Entstehung der Tsunami-Wellen analysiert und gezeigt, warum die Anzahl und Höhe der Tsunami-Wellen in Indonesien, Sri Lanka und Thailand jeweils unterschiedlich waren.