Deutsche TV-Premiere: 14.06.2008 (arte)
Länge: ca. 85 min.
Immer freitags um drei treffen sich fünf Herren zwischen 70 und 80 Jahren, um auf einer Wiese an der Isar Fußball zu spielen. Zwei Stunden lang, jede Woche, das ganze Jahr über und das seit 1955. Die meisten von ihnen sind ehemalige Mitarbeiter des Kraftwerks Sendling, die damals schon bei Wind und Wetter beharrlich zum Feierabend-Fußball antraten. In den vergangenen 50 Jahren musste das Training lediglich dreimal abgesagt werden. Von den einst 20 Spielern sind Konrad, Hans, Willi, Fridolin und Paul übrig geblieben, der harte Kern. Doch bei dem festen Fußballtermin handelt es sich ganz und gar nicht um eine Seniorenveranstaltung: Inzwischen kommen auch 13- bis 17-jährige Jugendliche dazu und spielen mit. Es ist eine Gruppe draufgängerischer Teenager, die seit vier Jahren genau so fanatisch und diszipliniert wie die Alten zum Freitagstraining erscheint: Patrick, Illia, Simon, Andi, Moni, Martin und Sandro sind die "treuesten" jungen Freitagsfußballer. Die Namen klingen deutsch, sie stammen jedoch aus Serbien, Rumänien, Kroatien und Italien. Moni ist der einzige Deutsche. Doch Alter und Herkunft spielen hier keine Rolle: Wenn alle miteinander kicken, schaffen sie sich ihre ganz eigene Welt. Eine Regel allerdings bleibt: keine Frauen. "Freitags um drei" erzählt von einem Fußballfeld, auf dem es nicht nur um Fußball geht: Hier spielt sich das wirkliche Leben ab, mit all den sozialen Beziehungen, Widersprüchlichkeiten, ungeschminkten Umgangsformen und ungewöhnlichen Freundschaften, mit existenziellen Ängsten und Momenten der Leichtigkeit. Gedreht wurde über alle vier Jahreszeiten. Der Zuschauer erlebt die Protagonisten in ihrem privaten Umfeld und verfolgt besonders die Entwicklung der Jugendlichen. Es werden grundsätzliche Themen aufgegriffen wie Generationskonflikt, Freundschaft, Glaube, Leben und Tod. Ein eigenes Thema ist die Vaterlosigkeit. Kaum einer der Jugendlichen kennt seinen Vater. Vielleicht suchen sie auch aus diesem Grund die Nähe zu den Alten, die im Krieg ebenfalls ohne Vater aufgewachsen sind. Ein Dokumentarfilm über spielerisches Aufeinanderzugehen, Freundschaft, Zuverlässigkeit, Utopien und Lebensfreude.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Christine Repond