Regisseur Jim Jarmusch und sein beeindruckend cooler Hauptdarsteller Forest Whitaker gewinnen dem Motiv des Profikillers in einem atmosphärisch dichten Krimi originelle neue Facetten ab: eine gelungene Hommage an die großen Klassiker der "Schwarzen Serie". Der perfekte Profikiller hat kein Türschild, keinen Briefkasten und kein Telefon. Deshalb ist er im Bedarfsfall leider schlecht zu erreichen. Ein Problem, das der schwarze Hitman, der in seiner Nachbarschaft nur als "Ghost Dog" bekannt ist, löst, indem er seine Kontrakte mit Hilfe von Brieftauben schließt. Der junge Mann ist, wie sein Name sagt, eine geisterhafte Erscheinung. Er sieht aus wie ein Gangsta-Rapper, fühlt sich aber dem Kodex der japanischen Samurai verpflichtet und tötet stoisch, kühl, immer im Bewusstsein, dass er selbst getötet werden kann. Ghost Dogs bester Kunde ist der Mafioso Louie, der ihm einmal das Leben gerettet hat und dem sich der Killer seither verpflichtet fühlt. Bisher hat der Profi jeden Job mit beispielhafter Präzision erledigt. Aber eines Tages erschießt er in Louies Auftrag und unter den Augen von Louise, der Tochter des lokalen Paten Ray Vargo, "einen aus der Familie". Zwar hat Ghost Dog die junge Frau nicht angerührt, dennoch ist bald der gesamte Mob der Stadt hinter ihm her. Kollateralschäden bleiben nicht aus. Und so sieht Ghost Dog, hinter dessen tougher Fassade ein mitfühlendes Gemüt steckt, sich gezwungen, es mit der Mafia aufzunehmen - alleine, in der Art eines Samurai, der in den Krieg zieht. Auf dem Landsitz von Mr. Vargo kommt es zu einem Shoot-out, den nur Louie und der Boss überleben. Als Ghost Dog versucht, zu beenden, was er angefangen hat, wird ihm der Respekt für seinen mafiosen Mentor zum Verhängnis... Ein Hauch von "Rashomon", ein Rap-Score und typische Mafia-Charaktere: Mit "Ghost Dog" ist dem Kultregisseur Jim Jarmusch ("Down By Law") ein wunderbar atmosphärischer und bei aller Ironie nicht unpolitischer kleiner Film zum Thema hybride Kulturen gelungen.
(WDR)
Der Independent-Regisseur Jim Jarmusch wurde vielfach für seine Filme ausgezeichnet, unter anderem 2005 in Cannes für das tragikomisches Roadmovie "Broken Flowers - Blumen für die Ex". Unmittelbar vor "Ghost Dog" hatte Jarmusch mit "Year of the Horse", einen Dokumentarfilm über Neil Youngs Band gedreht. Auch in "Ghost Dog" spielt die Musik eine zentrale Rolle. Jarmusch verwendet den Hip-Hop aus der Feder des New Yorker Rappers The RZA als düsteres Grundgerüst. RZA, Chefproduzent und Gründer des legendären Wu-Tang-Clan, wirkte auch vor der Kamera mit: Als er selbst und zugleich zweiter Samurai kreuzen sich seine Wege mit dem "Ghost Dog".
(arte)
Länge: ca. 116 min.
Deutscher Kinostart: 06.01.2000
Original-Kinostart: 06.10.1999 (F)
Cast & Crew
- Regie: Jim Jarmusch
- Drehbuch: Jim Jarmusch
- Produktion: Richard Guay, Jim Jarmusch, Victor De Jesus, Lonnie Kandel, Gabrielle Mahon, Diana Schmidt, Stacey E. Smith, Karen L. Thorson, JVC Entertainment Networks, Bac Films, PANDORA FILM Produktion, Plywood Productions
- Produktionsauftrag: ARD
- Produktionsfirma: Le Studio Canal+, ARD Degeto, Canal+, ARD
- Musik: RZA
- Kamera: Robby Müller, Mario Ventenilla
- Schnitt: Jay Rabinowitz
- Szenenbild: Ronnie von Blomberg
- Maske: Clifford Booker, Judy Chin
- Kostüme: John Dunn
- Regieassistenz: Cindy Craig, Jude Gorjanc, Jessica Piscitelli
- Ton: David Boulton
- Spezialeffekte: Drew Jiritano
- Stunts: Norman Douglass
- Distribution: StudioCanal Deutschland
- PF_PR_DESIGN: Ted Berner
- PF_SET_DEC: Ron von Blomberg