Originalpremiere: 1996
FSK 18
Balkan, September 1918: Die Erstürmung des Mont Sokol ist die letzte große Schlacht des Ersten Weltkriegs. Durch die übereilte Kapitulation Bulgariens gelingt der Armee des Orients unter dem Kommando von Franchet d'Esperey der erste entscheidende Sieg. Kopf der 50 Mann großen Truppe, die hauptsächlich aus Kriegsgefangenen besteht, ist Conan. Gemeinsam lassen sie die feindlichen Frontabschnitte auf die Art und Weise der Sioux erschüttern. Conan missfällt die reguläre Armee und die soldatische Moral der Offiziere. Er sieht sich als "Kämpfer" und kennt gemeinsam mit seinen "Graben-Räumern" keine Gnade; Gefangene gibt es nicht. Unter den ihm unterstellten Männern schätzt und respektiert Conan einzig de Scève, der seine Privilegien ausschlägt und freiwillig der Infanterie beitritt. Mit dem Kommissar und Kriegsberichterstatter Nobert, dessen Aufrichtigkeit und Moral er anerkennt, verbindet ihn sogar Freundschaft. Während der Waffenstillstand in Frankreich unterzeichnet wird, ist die Armee des Orients die einzige nicht demobilisierte Truppe. In den Kasernen von Bukarest, mitten in der Zone der Alliierten sorgen die Soldaten für Chaos und Bluttaten. Getreu seinen Überzeugungen versucht Norbert, die Verantwortlichen für diese Gräueltaten aufzuhalten und zur Rechenschaft zu ziehen. Und das, obwohl Conan seine Männer bis aufs Messer verteidigt ... Die Freundschaft der Männer, aber auch ihr Leben, steht auf dem Spiel.
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Mit dem Ersten Weltkrieg haben kriegerische Auseinandersetzungen die Grenzen der Gewalt und Grausamkeit ohne Vorwarnung überschritten: die Auswirkungen waren entscheidend für den Rest des 20. Jahrhunderts. Bertrand Tavernier, geboren 1941, zeigt, wie diese neue Dimension der Gewalt aus Männern Barbaren macht. Mit seinem Film erinnert Tavernier an die in Vergessenheit geratene Armee des Orients, die Ende 1918 noch eine Offensive führte und in dem Niemandsland zwischen Krieg und Frieden sich ihrer Identität beraubt sah. Kern des Films bleibt jedoch die unglaubliche Brutalität und der Genuss der wilden Männer Conans am Morden. Für seine melancholische Reflexion über die barbarische Dimension, die ein Krieg annehmen kann, wurde Tavernier 1997 mit dem César für die beste Regie ausgezeichnet. Philippe Torreton, geboren 1965, bekam den César für den besten Hauptdarsteller. Mehr unter: www.arte.tv/erster-weltkrieg.
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