Im ländlichen Sizilien wachen die strengen Väter mit Argusaugen über ihre Töchter. Bars, in denen freizügige Tänze für Unterhaltung sorgen, erfreuen sich bei jungen Männern daher großer Beliebtheit. Auf dem Nachhauseweg von einem solchen Etablissement werden die Freunde Toto (Gérard Blain) und Nicola (Nino Castelnuovo) von einem Regenguss überrascht und suchen in einem leerstehenden Haus Unterschlupf. Kurz darauf flüchtet auch die schöne Rosaria (Annette Stroyberg) in das Gebäude. Von der erotischen Darbietung noch immer in Wallung, fallen die beiden über die wehrlose junge Frau her und vergewaltigen sie. Als Rosarias Vater (Umberto Spadaro) von der Schändung seiner Tochter erfährt, sinnt er in alter sizilianischer Tradition auf Blutrache. Aber auch die Carabinieri bekommen Wind von der Sache und so landen die beiden Täter in Untersuchungshaft. Zwar beteuern sie ihre Unschuld und behaupten, Rosaria müsse sie verwechseln. Aber eine Zeugenaussage von Rosarias Freundin Carmelina (Mariangela Giordano), die die beiden vom Tatort flüchten sah, belastet sie schwer. Zur Gerichtsverhandlung engagieren die Familien der Angeklagten, die die Schuld eindeutig beim Opfer sehen, zwei renommierte Rechtsanwälte: Der elegante Giorgio Mazzanò (Vittorio Gassman), ein selbstverliebter Schwätzer, soll Toto verteidigen, während Nicolas Eltern den hemdsärmeligen Anwalt D'Angelo (Gino Cervi) aus Bologna anreisen lassen. Durch das großspurige Auftreten der beiden rivalisierenden Winkeladvokaten gerät die Verhandlung immer mehr zur Farce. Jeder von ihnen hat nur den Freispruch seines eigenen Mandanten im Sinn. Und um dies zu erreichen, sehen beide nur eine Möglichkeit: Ihr Mandant muss die entehrte Rosaria heiraten. Andere Länder, andere Sitten: Das galt früher scheinbar ganz besonders für Sizilien, wie die satirische Tragikomödie "Heirat auf sizilianisch"" zeigt. Mit bitterbösem Humor führt der Film die grotesken Auswüchse verquerer Moralvorstellungen vor Augen, die das Opfer einer Vergewaltigung als Täterin erscheinen lassen. Die konservativen Sitten im ländlichen Sizilien werden dabei ebenso zur Zielscheibe der Kritik, wie der Zynismus der Rechtsanwälte aus der Großstadt. Neben der dänischen Schauspielerin Annette Stroyberg, bekannt aus Roger Vadims "Gefährliche Liebschaften"", gehören die italienischen Publikumslieblinge Gino Cervi und Vittorio Gassman zum Ensemble des Films.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 17.07.1964
Original-Kinostart: 20.02.1963 (I)
Cast & Crew
- Regie: Marcello Andrei
- Drehbuch: Marcello Andrei, Giuseppe Berto, Alberto Bevilacqua, William Demby, Giuseppe Mangione, Dante Troisi
- Produktion: Aldo Calamara, Otello Cocchi, Achille Filo Della Torre, MEC CInematografica, Les Films Agiman
- Musik: Carlo Rustichelli
- Kamera: Riccardo Pallottini
- Schnitt: Renato Cinquini