Oktober 1946. Europa liegt in Trümmern. Die Sorge der meisten Deutschen gilt dem eigenen Überleben. Wohnraum ist knapp, gleichzeitig suchen Millionen Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten Zuflucht in den Besatzungszonen der Alliierten. Bereits im Herbst des Jahres zeichnete sich eine neue, bedrohliche Entwicklung ab: Die Ernte war schlecht und reichte in vielen ländlichen Gebieten gerade zur Eigenversorgung. Was noch keiner ahnt: der herannahende Winter sollte der bis dahin strengste des Jahrhunderts werden. Deutschland schlittert unaufhaltsam auf eine Hungerkatastrophe zu. Das Doku-Drama "Hungerwinter" zeigt anhand von sechs wahren Schicksalen, wie die Menschen damals die existenzielle Krise gemeistert haben und wie diese Erfahrung sie und eine ganze Generation geprägt hat. Lotte Szelski zum Beispiel muss ihr neugeborenes Baby durch den Winter bringen. Der elfjährige Günther Kammeyer geht mit seinem Bruder "organisieren", um die 13-köpfige Familie zu ernähren. Der völlig auf sich allein gestellte, zwölfjährige Martin Schneider und seine Schwester versuchen aus Hoffnungslosigkeit, sich umzubringen. Doch sie alle werden diesen Winter überleben. Das sind drei von insgesamt sechs exemplarischen Einzelschicksalen, die nach einer aufwendigen, mehrmonatigen Zeitzeugenrecherche für das Doku-Drama ausgewählt wurden. Regisseur Gordian Maugg hat deren Geschichten durch eine Kombination von Interviews und dramatischer Rekonstruktion zu einem eindrucksvollen Film verwoben, der die bewegenden Erlebnisse der Protagonisten zwischen Herbst 1946 und Frühjahr 1947 wieder lebendig werden lässt.
(WDR)
Länge: ca. 90 min.
Deutsche TV-Premiere: 27.12.2009 (Das Erste)
Cast & Crew
- Regie: Gordian Maugg
- Drehbuch: Gordian Maugg, Alexander Hausser
- Produktion: Le Vision
- Produktionsfirma: NDR, WDR
- Kamera: Frank Amann, Lutz Reitemeier