Algier, 1995: Fatima, eine eigenständige und willensstarke Frau, arbeitet als Masseurin in einem Hammam, einem traditionellen arabischen Dampfbad. Die politische Situation in der algerischen Hauptstadt ist zum Ende des 20. Jahrhunderts sehr angespannt und zahlreiche Gesetze schränken die Frauenrechte stark ein. So dient das Hammam den Frauen als Refugium, wo sie gemeinsam lachen, weinen, tanzen, sogar rauchen und über Gott und ihr Leben diskutieren. Doch Fatima wird eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit Zeugin eines Terroranschlags in der Stadt und hat große Mühe, Ordnung und den Überblick in dem sehr lebhaften Badehaus zu behalten. Die Situation spitzt sich zu, als die junge Meriem bei ihr im Hammam Zuflucht sucht. Die 16-Jährige ist schwanger und wird von Fatima versorgt, als kurz darauf Meriems Bruder Mohamed auftaucht und seine Ehre um jeden Preis mit ihrem Blut reinwaschen will ... Rayhana inszeniert mit großem Feingefühl das Leben der Frauen im Algerien der 90er Jahre, das stark geprägt ist von religiösen Konventionen und Richtlinien. Frauen verschiedenster sozialer Herkunft finden im vermeintlichen Schutz des Hammams zueinander, abseits der Aufsicht ihrer Ehemänner. Die franko-algerische Regisseurin wirft mit ihrem atmosphärisch geprägten, aber auch von der spannenden Intrige um die junge schwangere Meriem getragenen Film einen kritischen Blick auf die Rolle der Frau in ihrem Geburtsland.
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"In meinem Alter rauche ich immer noch heimlich" ist Rayhanas filmische Adaption ihres gleichnamigen Theaterstücks, für das sie schon ab 1990 die Idee entwickelte. Aufgrund der weiblichen Nacktheit konnten die Szenen im Hammam, aus denen der Film hauptsächlich besteht, nicht an Originalschauplätzen in Algerien gedreht werden und mussten alternativ in einem griechischen Dampfbad in Thessaloniki realisiert werden. Rayhanas Film über die Wünsche und Träume der Frauen in einer Welt der Männer ist in ihrem Heimatland verboten, da sie "über Frauen spricht, die sich in Freiheit ausdrücken", wie sie es selbst formuliert. Infolge vermehrter Terroranschläge flieht die Regisseurin im Jahr 2000 aus Algerien und lebt seitdem in Frankreich.
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Länge: ca. 85 min.
Original-Kinostart: 26.04.2017 (F)
Deutsche TV-Premiere: 11.03.2020 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Rayhana
- Drehbuch: Rayhana
- Produktion: Michèle Ray-Gavras, Fenia Cossovitsa, Salem Brahimi, K.G. Productions, ARTE France, Blonde Audiovisual Productions, Battam Films, Région Provence-Alpes-Côte d'Azur, Greek Film Center, Agence Nationale de Gestion des Œuvres Audiovisuelles
- Produktionsfirma: Eurimages, CNC - Centre National du Cinéma et de l'image animée
- Musik: Anne-Sophie Versnaeyen
- Kamera: Olympia Mytilinaiou, Mohamed Tayeb Laggoune
- Schnitt: Rayhana, Nassim Ouadi