Nach dem Tod seiner Frau hat sich Josef von der Welt zurückgezogen. Die entfernte Cousine seiner verstorbenen Gattin, die er auf dem Friedhof trifft, ist seit langem der erste Kontakt mit einem anderen Menschen. Als er erfährt, dass ihr Sohn und dessen Frau eine Wohnung suchen, bietet er den beiden ein Zimmer in seiner geräumigen Villa an. Dem jungen Paar folgen allerdings immer mehr Verwandte und Bekannte. Zwar holt das bunte Treiben unter seinem Dach den trauernden Witwer aus der Lethargie, doch schon bald wird es mit den Gästen ungemütlich. In dem beunruhigenden Psychothriller muss sich Burghart Klaußner als schrulliger Einsiedler einer mörderischen Herausforderung stellen. Nach dem Unfalltod seines einzigen Sohnes muss der Endfünfziger Josef (Burghart Klaußner) auch noch den Verlust seiner geliebten Frau verschmerzen. Auf dem Friedhof fällt dem trauernden Witwer eines Tages Nina (Heike Trinker) um den Hals, eine entfernte Cousine der Verstorbenen. Er kann sich zwar nicht wirklich an sie erinnern, doch ihre Anteilnahme tut ihm gut und er lädt die entfernte Verwandte zu sich ein. Dabei erfährt er, dass ihr arbeitsloser Sohn Simon (David Imper) und dessen rumänische Frau Milena (Anna F.) dringend eine Wohnung suchen. Spontan bietet Josef ihnen eine Bleibe in seiner weitläufigen Fabrikantenvilla an, die er ohnehin ganz alleine bewohnt. Natürlich ist da auch für Milenas kleinen Sohn Marco (Jasper Barwasser) noch Platz. Mit dem lebhaften Treiben in seinem Haus blüht der verknöcherte Einzelgänger endlich wieder auf. Als sich noch Ninas zwielichtiger georgischer Geliebter Konstantin (Merab Nindize) ganz selbstverständlich breitmacht, wird es für den überrumpelten Gastgeber langsam ungemütlich. Längst ist Josef, dem Nina und Milena schöne Augen machen, die Kontrolle entglitten. Wird er seine "Gäste" jemals wieder loswerden? Mit einer verstörenden Parabel auf die Angst vor dem Fremden verbeugt sich der georgische Regisseur Dito Tsintsadze ("Der Mann von der Botschaft") stilsicher vor Michael Hanekes Meisterwerk "Funny Games". Quälend langsam baut sein Kammerspiel eine mörderische Spannung auf und wird zur Bühne für ein hervorragendes Ensemble: Als ausgenutzter Hausherr gibt Burghart Klaußner die eindringlichste Darbietung seit der Hauptrolle in "Das weiße Band". In der Rolle des undurchsichtigen Konstantin, einem raffinierten Verführer und Strategen, glänzt Merab Ninidze. David Imper, Heike Trinker und Sängerin Anna F. bei ihrem Filmdebüt überzeugen als Gäste mit düsteren Geheimnissen.
(ARD)
Länge: ca. 102 min.
Deutscher Kinostart: 28.02.2013
Deutsche TV-Premiere: 06.10.2018 (Das Erste)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Dito Tsintsadze
- Drehbuch: Dito Tsintsadze
- Produktion: Karl Baumgartner, Thanassis Karathanos, Vincent Lucassen, Ebba Sinzinger, Susan Füllmich, Janina Junk, Ingo Schlösser, Twenty Twenty Vision Filmproduktion GmbH, Wildart Film
- Produktionsfirma: Pallas Film, ARD Degeto, ORF
- Musik: Gio Tsintsadze
- Kamera: Ralf M. Mendle
- Schnitt: Karina Ressler
- Regieassistenz: Simon Dolensky, Kathleen Döbbel, Bohdan Graczyk
- Ton: Johannes Doberenz, Alexander Koller, Martin Langenbach, Lutz Lassek, Erik Mischijew