Als Raoul erfährt, dass sein Sohn mit dem Wagen tödlich verunglückt ist, glaubt er nicht an einen Unfall. Hatte sein Junge nicht an einer Testreihe für ein neues Migräne-Mittel teilgenommen? Ein Vater, der um seinen toten Sohn trauert, legt sich mit der Pharma-Industrie an. Mit einer klassischen David-gegen-Goliath-Konstellation zeigt dieser Verschwörungs-Thriller die Hilflosigkeit der Patienten vor der Übermacht der Pharma-Hersteller. Als Raoul Kraft (Clovis Cornillac) erfährt, dass sein 18-jähriger Sohn Frank tot ist, bricht für ihn eine Welt zusammen. Der geschiedene Mann, der in den Vogesen einen Forstbetrieb leitet, kann sich nicht erklären, wie es zu dem furchtbaren Autounfall kommen konnte. Wie ihm Diane (Marie-Josée Croze), eine junge Frau aus Paris, kurz nach dem Unglück mitteilt, hatte sein Sohn offensichtlich an der Testreihe zu einem neuen Migräne-Mittel teilgenommen. Durchgeführt von demselben Pharmahersteller, der ihren plötzlich an einem Herzinfarkt gestorbenen Mann bei der Erprobung eines neuen Medikaments einsetzte. Raoul fährt mit den Tabletten seines Sohnes nach Paris und stellt zusammen mit Diane Nachforschungen an, die ihn immer mehr davon überzeugen, es hier mindestens mit fahrlässiger Tötung, wenn nicht mit Mord zu tun zu haben. Doch je tiefer Raoul in das Dickicht der Machenschaften des Konzerns eindringt, der in großem Stil nicht zugelassene Medikamente ausprobiert - gern auch an menschlichen Versuchskaninchen in Ländern der Dritten Welt - desto mehr geraten er und Diane in akute Lebensgefahr. Ein psychologischer Verschwörungs-Thriller mit moralischem Anliegen, der einen untypischen Helden als rachedurstigen David in den Kampf gegen einen Pharma-Goliath schickt. Einen Teil seiner Spannung bezieht der Film aus der Frage, ob der Kreuzzug des verzweifelten Helden gegen eine ganze Industrie gerechtfertigt ist oder ob man es hier auch mit einem Fall von Opfer-Paranoia zweier Hinterbliebener zu tun haben könnte. Regisseur Thomas Vincent liefert einen packenden Politthriller, in dem sich Actionsequenzen mit Verschwörungstheorien abwechseln - vor dem Hintergrund der brisanten Frage, wie gefährlich Medikamententests wirklich sind und inwieweit sich das Gebot der Profitmaximierung moralisch überhaupt mit der Herstellung von Arzneimitteln vertragen kann. Neben Clovis Cornillac ("Die Schlange" - 2006, "Asterix bei den Olympischen Spielen" - 2007, "Kommissar Bellamy" - 2009) und der seit langem in Frankreich sehr erfolgreichen Franco-Kanadierin Marie-Josée Croze ("Kein Sterbenswort" - 2006, "Schmetterling und Taucherglocke" - 2007, "Ich habe sie geliebt" - 2009) in den Hauptrollen brilliert mit Dominique Reymond ("Artemisia, Schule der Sinnlichkeit" - 1997, "Tagebuch einer Kammerzofe" - 2015) als schillernde Pharma-Führungskraft eine herausragende Nebendarstellerin, deren Gesicht seit den 80er Jahren mit dem französischen Kino verbunden ist.
(ZDF)
Länge: ca. 91 min.
Original-Kinostart: 19.03.2008 (F)
Deutsche TV-Premiere: 07.12.2010 (ZDFneo)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Thomas Vincent
- Drehbuch: Éric Besnard, Thomas Vincent
- Produktion: Eric Altmeyer, Nicolas Altmeyer, Martin Allegaree, Gregory Bruneau, Sébastien Delepine, Ludovic Naar, Marc-Etienne Schwartz, Grégory Valais, Roxanne Vallet
- Musik: Krishna Levy
- Kamera: Dominique Bouilleret
- Schnitt: Pauline Dairou
- Regieassistenz: Barbara Dupont, Philippe Larue, Johann Lorillon, Sébastien Marziniak