Unverhofft kommt oft: Als die betagten Skatfreundinnen Carla, Lilli und Meta ihre Ersparnisse auf die Bank tragen wollen, geraten sie in einen Überfall und verlieren all ihr Geld. Auf den lang gehegten Traum von einer luxuriösen Kreuzfahrt will das Rentnertrio jedoch nicht verzichten. Also beschließen die drei Damen, zur rabiaten Selbsthilfe zu greifen und ihrerseits eine Bank zu überfallen. Die drei rüstigen Skatfreundinnen Carla, Lilli und Meta sind weit in den Siebzigern. Ihre Zeit verbringt das Rentnertrio mit Kahnpartien, Friedhofsbesuchen und Gesprächen über Sex. Am liebsten aber streiten sie über den nahenden Tod. Meta, mit 74 das "Küken" unter den dreien, erwartet den Sensenmann täglich. Carla notiert die Namen verstorbener Freunde in einem immer umfangreicher werdenden Totentagebuch. Ihre karge Rente bessern die störrischen Alten mit Diebstählen in einem kleinen Supermarkt auf. Nachts versteigern sie heimlich ihre Beute auf dem Dachboden des Altenheims, in dem Carla lebt. Den Erlös tragen die Damen auf die Bank. Und so rückt der lang gehegte Traum von einer Kreuzfahrt, auf der junge, knackige Stewards ihnen die Cocktails reichen, zunehmend in greifbare Nähe. Doch ein Bankraub, bei dem man ihnen die Ersparnisse vor der Nase wegschnappt, droht alles zunichte zu machen. Als die krebskranke Carla erfährt, dass ihr nur noch wenig Zeit bleibt, überredet sie ihre Freundinnen, der Bank einen weiteren Besuch abzustatten: diesmal mit Flinte, Skimütze und einem kurzsichtigen Fluchtfahrer. Tatsächlich erbeuten die "Golden Girls" 500.000 Mark. Doch dann kommt alles ganz anders als geplant. Lars Büchels melancholisch-amüsantes Regiedebüt "Jetzt oder nie - Zeit ist Geld" ist eine ebenso skurrile wie zu Herzen gehende Komödie mit viel schwarzem Humor. Zwischen surrealer Überzeichnung und pointiertem Wortwitz changierend, porträtiert der Film mit Liebe zum Detail die Welt dreier alter Damen zwischen Altersweisheit und Renitenz. Gudrun Okras ("Pünktchen und Anton"), Elisabeth Scherer ("Abbuzze - der Badesalz-Film") und Christel Peters ("Nachtgestalten") - gemeinsam waren sie zum Zeitpunkt des Drehs über 250 Jahre alt - legen eine beeindruckende darstellerische Leistung vor. Produzent Til Schweiger ist in einem Gastauftritt als gescheiterter Bankräuber "Die Spinne" zu sehen.
(BR)
Weiterer Titel: Now or Never
Länge: ca. 95 min.
Deutscher Kinostart: 14.12.2000
Deutsche TV-Premiere: 26.04.2003 (Das Erste)
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Lars Büchel
- Drehbuch: Lars Büchel, Ruth Toma
- Produktion: Helga Bähr, Hanno Huth, Til Schweiger, Gerhard von Halem, Ralf Zimmermann, Guido Bohlmann
- Musik: Max Berghaus, Dirk Reichardt, Stefan Hansen
- Kamera: Judith Kaufmann