Aller guten Dinge sind drei: Nachdem er unter anderem das Verhältnis der Amerikaner zu ihren Waffen ("Bowling for Columbine") und zu ihrer Gesundheitsversorgung ("Sicko") satirisch-dokumentarisch unter die Lupe genommen hatte, wetzte Michael Moore 2009 erneut das Messer, um - passend zur Weltwirtschaftskrise - die dritte Heilige Kuh seiner Landsleute zu schlachten, den Kapitalismus. "Dieser Film handelt nicht von einem Aufschwung, einer Pleite oder einer Rettungsaktion. Ich habe mit der Arbeit daran begonnen, bevor die Wirtschaft abstürzte und bevor ich überhaupt wusste, dass eine massive Plünderung der U.S.-Staatskasse genau einen Monat vor den Präsidentschaftswahlen stattfinden würde. Ich konzentriere mich nicht auf den Einzelnen, eine Firma oder einen Sachverhalt, es geht um das Ganze, mit allem Drum und Dran. Dieser Film richtet sich gegen das System, das Korruption erlaubt, unterstützt und, was am wichtigsten ist, sie gewährleistet." (Michael Moore) In seiner besonderen Mischung aus Analyse, Satire, Interviews und Unterhaltung widmet sich der Dokumentarfilmer Michael Moore einem Thema, mit dem er in "Roger & Me" bereits Furore gemacht hatte: den Auswirkungen eines ungezügelten Kapitalismus auf das Leben ganz normaler Amerikaner. In einer rasanten Polemik legt Moore den Finger in die Wunde des amerikanischen Wirtschaftssystems: das Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich, die sich seit den 60er Jahren immer weiter öffnet. Vom mittleren Westen über die Zentren der politischen Macht in Washington bis zu den großen Finanzhäusern der Wall Street sucht Michael Moore nach den Gründen, warum sich der Amerikanische Traum vom ungehinderten Streben nach Glück mit der großen Wirtschaftskrise in einen Albtraum aus Arbeitslosigkeit, der Gefahr plötzlicher Verarmung und drohender Obdachlosigkeit verwandelt hat. Unterhaltend, witzig und so unausgewogen wie jede ordentliche Polemik bietet der Film Einsichten und Ansichten, an denen man sich reiben darf. Um Michael Moore noch einmal selbst zu Wort kommen zu lassen: "Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte" "ist ein ausgezeichnetes Date-Movie. Es beinhaltet alles, was dazu gehört - Begierde, Leidenschaft, Romantik und 14 000 Arbeitsplätze, die jeden Tag gestrichen werden. Es ist eine verbotene Liebe, eine Liebe, deren Namen man nicht auszusprechen wagt. Zum Teufel, raus damit: Kapitalismus." "Man kann Michael Moore wie immer eine extrem selektive Wahrnehmung vorwerfen, Tatsachenverdrehung und billige Polemik. Eine echte Lösung hat er auch nicht zu bieten, er deutet höchstens an, dass man es vielleicht wieder mit etwas Sozialismus versuchen könnte. Entscheidend aber ist: "Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte" ist ein rundherum ehrliches, leidenschaftliches Projekt. Der Film fordert Gerechtigkeit und Veränderung für eine Welt, in der es zu vielen Menschen viel zu schlecht geht." (Der Spiegel)...
(ZDF)
Länge: ca. 120 min.
Deutscher Kinostart: 12.11.2009
Internationaler Kinostart: 06.09.2009
Original-Kinostart: 02.10.2009 (USA)
Deutsche TV-Premiere: 04.08.2011 (ZDF)
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Michael Moore
- Drehbuch: Michael Moore
- Produktion: Judy Aley, Rod Birleson, Jim Czarnecki, Carl Deal, Jane Sellen Edwards, Cory Fisher, Adriane Giebel, Kathleen Glynn, Karey Green, Basel Hamdan, John Hardesty, Annie Heringer, Christina D. King, Jennifer Latham, Tia Lessin, Pearl Lieberman, Amy McCampbell, Risa Mickenberg, Anne Moore, Michael Moore, Jonathan Schwarz, Kristen Vaurio, Eric Weinrib, Bob Weinstein, Harvey Weinstein, Michael Kania, Riva Marker
- Musik: Jeff Gibbs
- Kamera: Daniel Marracino, Jayme Roy
- Schnitt: Jessica Brunetto, Alex Meillier, Tanya Meillier
- Ton: Alan Chow, Keith Culbertson, Andrea Gard, Chris Gridley, Scott Guitteau
- Spezialeffekte: Kea Kelly Alcock