Der Palast von Knossos wurde vor 120 Jahren wiederentdeckt - seither faszinieren die Minoer als erste Hochkultur Europas. Doch war es wirklich ein König Minos, der diese Gesellschaft führte? Neueste Forschungen deuten darauf hin, dass auf dem berühmten Thron von Knossos mächtige Priesterinnen saßen, die Göttinnen verehrten. Das Dokudrama "Kretas Priesterinnen" beleuchtet die Rolle dieser Frauen in der möglicherweise "weiblichsten" Hochkultur des Mittelmeerraums. Nach einer Naturkatastrophe brach diese weiblich dominierte Ordnung zusammen: Religiöser Zweifel an den alten Kulten kam auf, innere Konflikte führten zu Unruhen. Neue Herrscher übernahmen die Macht auf Kreta und etablierten neue Götter. Das mykenische Griechisch verdrängte das Minoische. Mit spektakulären Bildern folgt der Beitrag Experten wie Jan Driessen, der etwa mit DNA-Analysen nach neuen Erkenntnissen sucht. Inspiriert von minoischen Fresken wird in stimmungsvollen Spielszenen die fiktive Geschichte einer jungen Frau erzählt, die von ihrer Mutter zur Priesterin geweiht werden soll - und zwar in einer Zeit, in der unter den einfachen Kretern bereits der Glaube an die Macht der Göttinnen und ihrer Priesterinnen bröckelt. Bis heute inspiriert die minoische Kultur nicht nur Archäologen, sondern auch die Künstler und die Gesellschaft ganz allgemein - von Sigmund Freud bis hin zu den Feministinnen des 20. Jh. "Kretas Priesterinnen" begibt sich auf eine Reise nach Kreta, um die Geheimnisse dieser beeindruckenden Hochkultur zu entschlüsseln und ihre ungebrochene Relevanz zu zeigen.
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Länge: ca. 51 min.
Deutsche TV-Premiere: 16.08.2025 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Iris Fegerl