Deutsche TV-Premiere: 22.09.2013 (3sat)
Lagos ist mit etwa 15 Millionen Einwohnern Afrikas größte Stadt südlich von Kairo und die schnellstwachsende Stadt des Kontinents. Lagos realisiert sich, was Stadtsoziologen als "Kopernikanische Wende" der menschlichen Siedlungsgeschichte beschreiben, da der Anteil der Stadtbevölkerung den Anteil der auf dem Land Lebenden bei Weitem übersteigt. In Lagos muss die Mehrzahl der Menschen ihr Überleben in tiefster Armut, ohne sauberes Wasser, ohne irgendeine Art der Gesundheits- oder Sozialversorgung organisieren. In dieser Hinsicht geraten insbesondere die Mega-Slums asiatischer und afrikanischer Metropolen zum Ausdruck einer zunehmend ungleichen und instabilen urbanen Welt. An ihnen wird das der Globalisierung geschuldete soziale Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich in besonderem Maße ablesbar. Dennoch strömen, angezogen vom Ruf "Lagos is the place to make it", täglich hunderte Migranten in die Megacity, um ein neues Leben zu beginnen, in der Hoffnung ihren "African Dream" (er-)leben zu können. Der Dokumentarfilm "Lagos - Notizen einer Stadt" porträtiert sechs Einwohner und ihr tägliches Leben und folgt dabei ganz dem Rhythmus und der vibrierenden Energie der ehemaligen nigerianischen Hauptstadt, strömt mit dem Verkehr hin zu den Orten der Arbeit, des Handels sowie den Zentren des Glaubens und der Musik und trifft dabei immer wieder auf die Musikerlegende Fela Kuti und seine Erben. Kuti spiegelt die Energie menschlicher Hoffnung und den Aufbruch einer urbanen afrikanischen Gesellschaft am Beginn des 21. Jahrhunderts. Der Dokumentarfilmer und Mediziner Jens Wenkel hat mehrere Jahre lang als Arzt und Epidemiologe ("Ärzte ohne Grenzen") in Lagos gearbeitet und gelebt.
(3sat)
Cast & Crew
- Regie: Jens Wenkel
- Drehbuch: Jens Wenkel, Andreas Mücke-Niesytka
- Kamera: Thomas Plenert