Kommissar Maigret reist zum Schloss der Gräfin von Saint-Fiacre, wo er seine Kindheit verbracht hat. Die alte Dame hat einen anonymen Drohbrief erhalten, der für den nächsten Tag, den Aschermittwoch, ihren Tod voraussagt. Maigret gibt sich als Antiquitätenhändler aus, doch viel kann ihm Monsieur Sabatier, der Sekretär der Gräfin, nicht mehr anbieten. Das Schloss ist nahezu ausgeräumt. Sabatier hat die alten Möbel und Kunstwerke im Auftrag der Gräfin verkauft, um den aufwendigen Lebensstil ihres Sohnes zu finanzieren. Am nächsten Morgen begibt sich die Gräfin zur Messe und bricht dort tot zusammen - ein Herzanfall, ein natürlicher Tod also? Maigret ist fest davon überzeugt, dass jemand nachgeholfen hat. Energisch betreibt er die Ermittlungen. Zunächst gibt es zwei Verdächtige. Sowohl Maurice, der leichtlebige Sohn der Gräfin, als auch Sabatier nutzten die Großzügigkeit der Gräfin schamlos aus. Doch da sind noch andere, die der weltfremden alten Dame übel mitgespielt haben. Kommissar Maigret lädt sie alle zu einem Abendessen ins Schloss ein, um ihnen ins Gewissen zu reden und den wahren Täter zu entlarven. Auf seine unnachahmlich persönliche Art löst Inspektor Maigret auch diesen Fall wieder mit unkonventionellen Methoden, natürlicher Autorität und profunder Menschenkenntnis. Der belgische Autor Georges Simenon (1903-1989) ließ seinen Inspektor Maigret von 1931 bis 1972 in 75 Romanen und 28 Erzählungen ermitteln. "L'Affaire Saint-Fiacre" ("Maigret und die Affäre Saint-Fiacre"), die Roman-Vorlage zu diesem Film, erschien 1932.
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Jean Gabin startete seine Karriere mit Rollen in Musicals und entwickelte sich dann zu einem vielseitigen Charakterdarsteller. Nach dem Zweiten Weltkrieg brillierte er unter anderem in "Der Clan der Sizilianer" (1969) von Henri Verneuil und in "Die Katze" (1971) von Pierre Granier-Deferre, einer Simenon-Verfilmung. Für diese Rolle erhielt er 1971 bei der Berlinale den Silbernen Bären als bester Schauspieler. Bis zu seinem Tod blieb er eine Institution des französischen Kinos. Jean Delannoy realisierte zwischen 1934 und 1995 48 Filme. Er blieb dem klassischen Erzählkino treu und wurde aus diesem Grund in den 60er Jahren zu einer Zielscheibe der Kritik von François Truffaut und anderen Autorenfilmern der Nouvelle Vague.
(One)
Länge: ca. 100 min.
Internationaler Kinostart: 02.09.1959
Deutscher Kinostart: 16.10.1964
Cast & Crew
- Regie: Jean Delannoy
- Drehbuch: Jean Delannoy, Rodolphe-Maurice Arlaud, Michel Audiard
- Produktion: Robert Gascuel, Jean-Paul Guibert, Eric Geiger, Claude Hauser, Filmsonor, Intermondia Films, Cinétel, Pretoria Film, Titanus
- Musik: Jean Prodromidés
- Kamera: Louis Page
- Schnitt: Henri Taverna
- Regieassistenz: Joseph Drimal, Pierre Zimmer
- Ton: Jacques Carrère