Das kleine Dorf Les Bastides Blanches liegt mitten in der Provence. Da es dort ungewöhnlich trocken ist, sind die nahe gelegenen Quellen lebenswichtig für seine Bewohnerinnen und Bewohner, doch nur die Bauern kennen ihre Lage und halten sie geheim. In den umliegenden Hügeln lebt auch die wilde Ziegenhirtin Manon, eine junge Frau, über die man sich im Dorf die kuriosesten Geschichten erzählt und die von allen als Hexe bezeichnet wird. Als sie des Diebstahls und der Körperverletzung bezichtigt wird, ist der Lehrer Bernard der Einzige, der sie in einer improvisierten Gerichtsverhandlung verteidigt. Manon wird schließlich freigesprochen, schwört aber Rache. Sie verschließt die Quelle des Dorfbrunnens. Von einer Zusammenkunft im Haus des Lehrers erhofft sie sich nun, alte Geheimnisse und die Verbrechen der Vergangenheit ans Licht zu bringen. Vor allem um mit Ugolin abzurechnen, der ihr den Hof macht und dem sie die Schuld am Tod ihres Vaters gibt. Marcel Pagnols epische Tragikomödie "Ugolin" lässt die Atmosphäre der 1920er Jahre auf dem französischen Land aufleben. Gelungen porträtiert er das dörfliche Zusammenleben: das Getratsche der Leute, die patriarchalen Strukturen, das Gefühl, nicht dazuzugehören, des Andersseins. Manon wird äußerst authentisch von Jacqueline Pagnol verkörpert, die der Rolle der Ziegenhirtin mit ihrer melodiösen Stimme Leben einhaucht und dem Film Wiedererkennungswert verleiht.
(arte)
Film einer Reihe:
- Manons Rache (F, 1952)
- Manon hat Oberwasser (F, 1952)