Mit der Übernahme der gefeierten Bayreuther "Tannhäuser"-Produktion in den Jahren 2023 und 2024 hat sie international Furore gemacht: Nathalie Stutzmann. 2026 wird sie die Jubliäumsfestspiele mit dem in Bayreuth nie gespielten Frühwerk "Rienzi" eröffnen. Derzeit ist die 1965 geborene Dirigentin, die vom finnischen Dirigenten-Guru Jorma Panula unterrichtet und von Simon Rattle gefördert wurde, Musikchefin beim ASO. In der Konzertsaison 2025/26 debütiert Nathalie Stutzmann beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit einem beziehungsreichen Programm, das für das Totengedenken im November maßgeschneidert ist: Hauptwerk ist Mozarts Requiem, dessen solistische Altpartie Stutzmann besonders vertraut ist, weil sie ihre Karriere als Sängerin begonnen hat. Nun leitet sie Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in Mozarts grandiosem Torso, das Stutzmann in der von Franz Xaver Süßmayr komplettierten Version dirigiert. Was einiges für sich hat, war Süßmayr doch Schüler von Mozart und bis zuletzt mit dessen Intentionen am besten vertraut. Man kann die von Mozarts Witwe Constanze aus kommerziellen Gründen befeuerte Legendenbildung um sein Vermächtnis getrost beiseitelassen - allein der magische Beginn in düsterem d-Moll zieht das Publikum sofort in seinen Bann. Auf Mozarts Requiem leitet Stutzmann mit einer Tondichtung des jungen Richard Strauss hin: In "Tod und Verklärung" zeichnet der von Schopenhauers Philosophie beeinflusste Komponist den dramatischen Todeskampf eines fiktiven Helden und seine Idealisierung mit viel Klangzauber nach. Und an den Anfang stellt Stutzmann Richard Wagners sakral getönte "Tannhäuser"-Ouvertüre, die den Pilgerchor in instrumentaler Form vorwegnimmt - für Stutzmann eine Art Visitenkarte.
(3sat)
Länge: ca. 95 min.
Deutsche TV-Premiere: 22.11.2025 (3sat)
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