Deutsche TV-Premiere: 25.02.2009 (SWR Fernsehen)
Auf der Südseite der Pyrenäen liegen Navarra und Aragon, zwei der schönsten Provinzen Spaniens. Jakobspilger kommen seit über tausend Jahren durch diese Region. Sie atmen - auf dem Weg nach Santiago de Compostela - die reine Luft im größten Buchenwald Europas, bewundern die 500 Meter hohen Steilwände enger Schluchten und besuchen die alten Klöster und Kirchen. International bekannt wurden die spanischen Vorpyrenäen vor allem durch Ernest Hemingway, der den preiswerten und guten Wein der Region schätzte und sich vom Männlichkeitsritual der Jugend Pamplonas faszinieren ließ. Alljährlich läuft dort beim Sanfermines-Fest die todesmutige Jugend vor den tonnenschweren Stieren her, adrenalinsüchtig, wie sie selbst sagen. Aber auch die stille Natur in der Gebirgswelt der Pyrenäen mit ihren Wasserfällen und über den Schluchten gleitenden Gänsegeiern hatte Hemingway geliebt. All das kann man noch heute ausgiebig nachempfinden in einem der schönsten Naturgebiete Europas, dem Nationalpark Ordesa y Monte Perdido. Wer dem Jakobsweg folgt, wandelt an einer über die Jahrhunderte gewachsenen Kette alter Klöster und Kirchen vorbei. In Navarra beeindruckt vor allem das Kloster San Salvador de Leyre, in dem die Mönche allabendlich die berühmten gregorianischen Gesänge singen und das in Aragon gelegene, in den Fels gehauene Kloster San Juan de la Peña. Wie überall in Spanien ist die Pyrenäenlandschaft geprägt von religiös und ideologisch motivierten Kriegen. Zeugen dieser schrecklichen Geschichte sind viele zerstörte Städte wie Belchite, eine Ruinenstadt seit dem spanischen Bürgerkrieg. Wer die morbide Romantik des Verfalls sucht, kommt in Navarra und Aragon auf seine Kosten. Denn durch Landflucht und Stauseebau stehen viele Dörfer leer und verrotten. Doch langsam bemüht man sich um die Wiederbelebung einer manchmal schon fast vergessenen natürlichen Lebensweise.
(WDR)
gezeigt bei: Reisewege (D, 1972)
Cast & Crew
- Drehbuch: Karl-Heinz Walter