Ausgehend von dem Gruppenporträt in dem Film "Stau - jetzt geht's los" aus dem Jahr 1992 verfolgt "Neustadt Stau - der Stand der Dinge" die Entwicklung in einem der interessantesten und brisantesten der neuen Bundesländer, einer im Umbruch begriffenen Region in Deutschland: Sachsen-Anhalt. In "Stau - jetzt geht's los" porträtierte Filmautor Thomas Heise Jugendliche aus Halle-Neustadt, die als rechtsradikal galten und sich selbst auch so definierten. Der Film ging der Frage nach, wer diese Menschen sind, die sich hinter dieser ideologischen Festlegung verbergen. Er zeigte ihre Unsicherheit und Verlegenheit, ihre Versteinerung und Aggression. Ziel der Fortsetzung ist es, die differenzierte Entwicklung der damaligen Jugendlichen und die ihrer Eltern durchschaubar zu machen: in ihrer Brüchigkeit, aber auch Folgerichtigkeit. Der Film begibt sich auf die Suche nach den Helden von damals. Man begegnet nun härteren sozialen Konflikten und den Versuchen, damit umzugehen. Der Alltag in seiner Normalität und Absurdität wird beschrieben. Der Film ist nicht nur mehr ein Film über das fremde rechte Wesen, sondern ein Film über einen vielfach fremden Alltag. Gewinner und Verlierer kommen zu Wort. Auch neue Figuren sind dabei. Die damals Beteiligten scheuen inzwischen die Öffentlichkeit, denn viele haben negative Erfahrungen mit Medien gemacht. Die Filmemacher versuchen, deren tatsächliches Lebensumfeld zu zeigen, ohne den Akteuren Schwierigkeiten zu bereiten oder ihre jetzige Arbeit zu gefährden. Einige möchten nicht in die rechte Ecke gestellt werden, viele machen Schwarzarbeit, andere arbeiten in leitender Position. Von den damals Beteiligten erklärten sich Konrad, jetzt wichtigste Figur der rechten Szene in Halle und Aktivist des so genannten Freiheitlichen Volksbundes, sowie Angehörige der Großfamilie Gleffe, die schon im letzten Film Hauptfiguren waren, zu neuen Filmaufnahmen bereit.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 90 min.
Cast & Crew
- Regie: Thomas Heise
- Drehbuch: Thomas Heise
- Produktion: Ö Filmproduktion, Frank Löprich, Katrin Schlösser
- Kamera: Peter Badel
- Schnitt: Gudrun Steinbrück