Es ist trostloses Oktoberwetter in Rimini, als Daniele Dominici im Gymnasium als Aushilfslehrer anfängt. Trostlos ist auch seine Stimmung, nichts scheint ihn zu interessieren - bis auf seine Schülerin Vanina, eine neunzehnjährige Schönheit mit melancholischen Augen. Auch ihr gefällt der unangepasste Eigenbrötler. Doch ihre Beziehung ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Es ist trist und grau im herbstlichen Badeort Rimini, wo Daniele Dominici (Alain Delon) seine Stelle als Aushilfslehrer im Gymnasium antritt. Dem konservativen Direktor Porra (Salvo Randone) ist der Kettenraucher nicht nur wegen seines "ungepflegten" - sprich unorthodoxen - Äußeren suspekt, sondern wegen seiner unangepassten, undogmatischen Haltung gegenüber seiner Profession. Dominici mag seine Schüler nicht disziplinieren, er will nur über Literatur reden und sonst nichts. Eine der wenigen, die sich für Bücher interessieren, ist Vanina Abati (Sonia Petrova), eine wunderschöne junge Frau mit melancholischem Blick. Daniele fühlt sich von ihr angezogen - wie sie sich auch von ihm. Doch nicht nur, dass Daniele verheiratet ist - wenngleich nicht glücklich -, auch Vanina lebt in einer Beziehung mit dem machohaften Gerardo (Adalberto Maria Merli). Gerardo, der sein Geld mit zweifelhaften Geschäften verdient, ist der Kopf einer Clique von jungen Männern, die sich ihre Zeit mit Kartenspielen, Alkohol und sehr freizügigem Sex vertreiben. Vanina ist eines der Mädchen, die dazugehören. Auch Daniele, der Außenseiter, ist schnell zu diesem Kreis gestoßen. Großspurig bietet ihm Gerardo, der kurz verreist, Vanina an, und Daniele nutzt die Gelegenheit, sie zu treffen. Die beiden, ein jeder von ihnen einsam und unglücklich, verleben einen Nachmittag voller Nähe und Begehren. Wenig später verbringen sie ihre erste Nacht voller behutsamer Leidenschaft in einem verlassenen Haus, aber am nächsten Morgen steht Gerardo mit einem Teil seiner Clique vor der Tür. Während Vanina ihm gesteht, dass sie nur wegen seines Geldes und aus Angst mit ihm zusammen war, beschimpft Gerardo sie als Schlampe, die es schon mit jedem aus der Clique getrieben hat. Mehr denn je will nun das verliebte Paar die Tristesse von Rimini hinter sich lassen. Ein letztes Mal geht Daniele zu seiner Frau Monica (Lea Massari), um sie dann endgültig zu verlassen, doch sie droht mit Selbstmord... Ein berührendes Melodram, von Valerio Zurlini stilsicher und geschmackvoll inszeniert. Das Internationale Filmlexikon lobt: "Formal ambitionierte und in der Zeichnung des tristen Provinzmilieus überzeugende Beschreibung der Beziehungen zwischen zwei Außenseitern." Einer der beiden Hauptdarsteller ist Alain Delon, der einmal nicht als eiskalter Killer oder Flic, sondern als heruntergekommener, linker Lehrer seine Schauspielkunst unter Beweis stellt.
(MDR)
Alain Delon, der 1935 im französischen Sceaux geboren wurde, feierte mit dem Film "Nur die Sonne war Zeuge" (1960) seinen ersten großen Erfolg. Im gleichen Jahr schaffte Delon mit "Rocco und seine Brüder" seinen internationalen Durchbruch. Seine größten Erfolge feierte Delon Ende der 60er Jahren mit Filmen wie "Der Swimmingpool" (1969) mit Romy Schneider und "Der Clan der Sizilianer" (1969) mit Jean Gabin und Lino Ventura. 2019 erhielt Alain Delon auf den Internationalen Filmfestspiele von Cannes die Goldene Ehrenpalme.
(arte)
Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 24.08.1973
Original-Kinostart: 18.10.1972 (F)
FSK 18
Cast & Crew
- Regie: Valerio Zurlini
- Drehbuch: Enrico Medioli, Valerio Zurlini
- Produktion: Gilberto Scarpellini, Averoe Stefani, Camillo Teti, Mondial Televisione Film, Adel Productions, Valoria Films
- Musik: Mario Nascimbene
- Kamera: Dario Di Palma
- Schnitt: Mario Morra
- Regieassistenz: Paolo Pietrangeli