Der fromme Sklave Tom wird um die Mitte des 19. Jahrhunderts aus Kentucky nach Louisiana verkauft. Dort findet der freundliche ältere Mann zunächst einen guten Herrn im Vater eines todkranken kleinen Mädchens, das ihm innig zugetan ist. Nach dem Tod des Kindes beginnt für ihn jedoch ein schwerer Leidensweg. Man schreibt das Jahr 1850: Der schwarze Sklave Tom (John Kitzmiller), von allen wegen seiner Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit nur Onkel Tom genannt, wird von den Shelbys in Kentucky an einen Händler verkauft, weil die Farmer tief in Schulden stecken. Während des Transports auf einem Mississippi-Dampfer in Richtung Süden gewinnt Tom die Zuneigung der kleinen todkranken Eva Saint Claire (Gertraud Mittermayr). Sie kann ihren Vater Mr. Saint Claire (O. W. Fischer), einen reichen Plantagenbesitzer, dazu überreden, Tom zu kaufen. Auf dem Besitz der Saint Claires erlebt Tom eine glückliche Zeit, führt ein für damalige Verhältnisse beinahe freies Leben. Seine Sanftmut, Frömmigkeit und Geduld machen ihn zum Liebling des Hauses. Doch dann stirbt Eva. Ihr letzter Wunsch ist es, dass ihr Vater Tom die Freiheit schenke. Doch bevor es dazu kommt, wird Saint Claire im Auftrag des skrupellosen Sklavenhändlers Simon Legree (Herbert Lom) ermordet, dem es gelingt, das Verbrechen einem Schwarzen zuzuschieben. Die aufgebrachte Menschenmenge lyncht den Unschuldigen auf der Stelle. Der Menschenschinder Legree behält Tom als Leibsklaven, und für diesen beginnt ein furchtbarer Leidensweg. Auch die Versuche der schönen mitleidigen Harriet (Mylene Demongeot), der Geliebten von Saint Claire, Tom freizubekommen, scheitern. Der weltberühmte Roman "Onkel Toms Hütte" erschien 1851 zunächst als Zeitungsfortsetzungsroman. Nicht nur in ihrer Heimat erregte die amerikanische Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe mit ihrer dort vorgetragenen massiven Kritik an der Institution der Sklaverei ungeheures Aufsehen. Die Titelfigur des gottergebenen Sklaven Onkel Tom hat vor allem bei Afro-Amerikanern massive Kritik erfahren. In Geza von Radvanyis Verfilmung aus dem Jahre 1965 ist sie in diesem Sinne heutigem Empfinden angepasst worden: Der Onkel Tom des Films ist zwar auch tiefgläubig, aber nicht mehr demütig-schicksalsergeben. Für Michaela May, die am 18. März ihren 65. Geburtstag feiert, ist dieser Film ihr Leinwanddebüt. Als Zwölfjährige spielt sie die Rolle des kleinen, todkranken Mädchens - damals noch als Gertraud Mittermayr. Erst seit dem Film "Heidi" (1965) tritt sie unter dem Künstlernamen Michaela May auf. Die Münchnerin erlebt 1974 mit Helmut Dietls fast schon legendärer Serie "Münchner G'schichten" ihren Durchbruch und wird Star zahlreicher bayerischer TV-Produktionen wie "Monaco Franze" und "Kir Royal". Michaela May spielt in mehr als 200 Fernsehfilmen mit und wird als Kommissarin Jo Obermaier in der Krimireihe "Polizeiruf 110" mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Adolf-Grimme-Preis in Gold ausgezeichnet.
(MDR)
Länge: ca. 116 min.
Deutscher Kinostart: 14.04.1965
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Géza von Radványi
- Drehbuch: Fred Denger, Géza von Radványi
- Produktion: Aldo von Pinelli, Georg M. Reuther, Hans Thilo Theilen, Melodie Film, Avala Film, Debora Film, Sipro
- Musik: Peter Thomas
- Kamera: Heinz Hölscher
- Schnitt: Victor Palfi, Hans Schubert
- Regieassistenz: Gusti Brunjes-Goldschwendt
- Ton: Michèle Neny