Einmal im Jahr strömen Tausende zum Berg der Wünsche, dem Gletscher von Qoyllur Rity in den peruanischen Anden. Schon zu Zeiten der Inka war er ein heiliger Ort, an dem die Apus, die mächtigen Berggötter, verehrt wurden. Vor mehr als 200 Jahren übernahm die Kirche den heiligen Ort der Inka als katholisches Wallfahrtsziel. Seitdem gehen die Menschen nicht mehr nur zu den Berggöttern, sondern auch zum Christuskind hinauf. Heute ist das Fest des Schneesterns kurz vor Fronleichnam die größte Pilgerfahrt der indianischen Einwohner Amerikas. Auch immer mehr "Gastpilger" sind unter ihnen. Der Film begleitet einen Architekten, einen Musiker, einen Lebensmittelgroßhändler und einen Chemieingenieur auf ihrer Pilgerfahrt. Bereits der Aufstieg auf knapp 5.000 Meter stellt sie vor große Herausforderungen. Mit jedem Schritt wird die Luft dünner, die Lungen brennen, das Herz rast. Alles, was die Pilger in den drei Tagen des Festes am Rand des Gletschers brauchen, muss mühsam hinauf geschafft werden: Zehntausende Gläubige tragen Brennholz, Decken, Proviant, aber auch ihre Hoffnungen, Wünsche und ihre Sünden auf den Berg. Am Heiligtum von Qoyllur Rity versammeln sie sich, um drei Tage und Nächte zu beten, zu tanzen und zu singen. Die hygienische und medizinische Versorgung ist bedenklich, die Gefahren von Steinschlag und der eisigen Kälte der Andennächte immer präsent. Jedes Jahr sterben Menschen am Qoyllur Rity. Besonders gefährlich ist die Reise für die Ukukus, die mythischen Bärenmenschen. In zotteligen Kostümen aus Alpakawolle sind sie nicht nur die Ordnungshüter des Festes, sie sind auch die einzigen, die sich hinauf auf den Gletscher wagen dürfen. Der Informatiker Fredy aus Cusco ist einer von ihnen. Der Film begleitet ihn und seine Bärenmenschen auf über 5.000 Meter, auf das ewige Eis.
(MDR)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 07.01.2008 (arte)
gezeigt bei: Länder - Menschen - Abenteuer (D, 1975)
Cast & Crew
- Drehbuch: Joanna Michna, Thomas Wartmann